News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Hepatitis-C-Infizierte leben kürzer  
  Eine Hepatitis-C-Infektion reduziert die Lebenserwartung um dramatische 15 bis 18 Jahre. Bei schneller Diagnose und Behandlung können bis zu 63 Prozent der Patienten geheilt werden.  
Das zeigt eine neue österreichische Langzeit-Untersuchung, die an 442 infizierten Patienten über einen Beobachtungszeitraum von 27 Jahren durchgeführt wurde. Die Untersuchung wurde vom Hepatitis-C-Virus-Plasmafonds initiiert und vom Gesundheitsministerium in Auftrag gegeben.
Rechtzeitiges Erkennen
Laut Peter Ferenci, Hepatitis-Experte des Wiener AKH, könnten bei rechtzeitiger Therapie mit den nun verfügbaren Möglichkeiten bis zu 63 Prozent der Patienten dauerhaft geheilt werden. Dabei wird Peginterferon und Ribavirin eingesetzt.

Wichtig sei aber das rechtzeitige Erkennen der Krankheit, denn je früher therapiert wird, desto größer sind die Heilungschancen, sagte der Mediziner bei der Präsentation auf einer Tagung in Boston.
Geringes Wissen über Infektion
Besonders Besorgnis erregend sei die Tatsache, dass von den 90.000 infizierten Österreichern nur ein Drittel über ihre Infektion Bescheid wissen dürfte. Der Grund: Die Symptomatik der chronischen Leberentzündung verläuft zumeist uncharakteristisch und wenig spezifisch.

Derzeit werde Hepatitis C - wenn überhaupt - meist nur durch Zufall oder erst so spät entdeckt, dass bereits Komplikationen aufgetreten sind oder gar schon irreparable Schäden vorliegen, meinte Ferenci.
Sinkende Lebenserwartung trotz Transplantation
Bei der Studie zeigte sich etwa, dass über 30 Prozent der Infizierten, die zum Zeitpunkt der Auswertung noch nicht einmal 60 Jahre alt waren, eine fortgeschrittene Leberkrankheit - wie Zirrhose oder Leberkrebs - aufwiesen.

Die Lebenserwartung sank deutlich, auch wenn bei sechs Prozent der Patienten eine Lebertransplantation durchgeführt wurde. Praktisch alle starben vor dem 60. Lebensjahr an den Folgen der Hepatitis-C-Infektion.

Für das gesamte Kollektiv errechnet, reduzierte sich die mittlere Lebenserwartung von infizierten Männern um etwa 15 Jahre, von Frauen sogar um 18 Jahre.
Virus erst 1989 nachgewiesen
Das Hepatitis-C-Virus wurde erst im Jahr 1989 nachgewiesen. Bei rund 80 Prozent der infizierten Patienten entwickelt sich eine chronische Lebererkrankung, die die Leber nach und nach schädigt und letztendlich zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen kann. Hepatitis C ist die häufigste Ursache für eine Lebertransplantation in Österreich.

[science.ORF.at, 17.11.04]
->   Mehr zu Hepatitis auf Wikipedia.de
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Hepatitis
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010