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Kunsthistoriker erforschen Wiener Hofburg  
  Die Wiener Hofburg ist eine der weltweit bedeutendsten Palastanlagen. Im Rahmen eines Projekts der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) wird sie nun erstmals umfassend erforscht.  
Bisher sehr alte oder Detailstudien
Bisher hat es neben einer rund 400-seitigen Übersicht über die Baugeschichte aus dem Jahr 1914 vorwiegend kleinere kunsthistorische Detailstudien aus den fünfziger und sechziger Jahren gegeben.

"Offensichtlich war die Größe des Baukomplexes eine gewisse Hemmschwelle für eine umfassende Darstellung", erklärte Projektkoordinator Herbert Karner von der Kommission für Kunstgeschichte der ÖAW im Gespräch mit der APA.
Dreibändige Publikation plus Nebenprodukt Reiseführer
Das nun geplante Projekt "Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg" soll hingegen nach rund sechsjähriger Forschungs- und zweijähriger Publikationsarbeit ein repräsentatives, gut illustriertes dreibändiges Werk hervorbringen, das den neuesten Stand der Forschung reflektiert und sich primär an das Fachpublikum richtet.

Als "Nebenprodukt" könnte es auch einen Reiseführer für interessierte Bildungstouristen geben.
Großes Vorhaben
Es ist ein wahrhaft großes Vorhaben, das sich die Kommission nach vornimmt: So beginnt der zu untersuchende Zeitraum in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und endet mit dem Jahr 1918.

Und auch die topographische Ausdehnung des Areals mit den Eckpunkten Michaelerplatz bis zu den Hofstallungen (nun Museumsquartier) und Oper bis Burgtheater ist ziemlich umfangreich.
Digitalisierung von 7.000 Unterlagen
Ähnlich ausufernd das vorhandene Archivmaterial, das die Wissenschaftler sichten müssen: Ursprünglich haben sie mit rund 2.000 Architekturzeichnungen, Entwürfen und Plänen gerechnet, erste Recherchen haben bereits mehr als 7.000 derartige Unterlagen zu Tage gebracht.

Diese sollen digitalisiert werden, was auch für eine mögliche spätere Präsentation der Forschungsergebnisse im Internet hilfreich wäre.
Zeremonialforschung
Erster Hauptschritt ist eine akribische Bauforschung, der nicht nur klassische Forschungsansätze wie Ausstattungs- und Funktionsgeschichte folgen sollen, sondern auch "zeitgemäße Fragen und Ansätze", betonte Herbert Karner.

So werde beispielsweise die Zeremonialforschung einen wichtigen Aspekt einnehmen, hatte doch das Zeremoniell am Hof eine entscheidende Rückwirkung auf die Bauentwicklung, etwa was die Abfolge der Räume angeht.
Altertümlich und wenig repräsentativ
Zu untersuchen wird auch sein, warum die Hofburg im Gegensatz zu anderen europäischen Kaiserresidenzen wie etwa Versailles einerseits relativ altertümlich und wenig repräsentativ wirkt - ein Befund, der sich auch in alten Reisebeschreibungen findet -, die Anlage andererseits für die Bevölkerung immer offen war, etwa über den Zugang zur Stadt über Burgtor und Michaelerplatz.

[science.ORF.at/APA, 19.11.04]
->   Kommission für Kunstgeschichte der ÖAW
->   Hofburg Museum
->   Hofburg Kongresszentrum
 
 
 
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01.01.2010