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FWF befürchtet 18 Mio. Euro weniger Förderung  
  Der Präsident des Wissenschaftsfonds (FWF), Georg Wick, kritisierte am Freitag heftig die Finanznot des FWF. Infrastrukturminister Gorbach versprach parallel dazu 101 Millionen Euro für das FWF-Budget 2004, der Forschungsrat empfahl vor kurzem 106 Millionen. Welche Lücken es nun tatsächlich im FWF-Budget gibt, ist nach unterschiedlichen Zahlenrechnereien schwierig nachzuvollziehen.  
Keine neuen Projekte?
Konkret befürchtet der FWF, heuer um 18 Mio. Euro weniger für die Förderung der Grundlagenforschung zur Verfügung stellen zu können als 2003 (99,5 Mio. Euro).

Weil diese Mittel fehlen, überlegt der Fonds die Ende November geplante Vergabesitzung abzusagen und heuer keine neuen Projekte mehr zu genehmigen.
Gorbach sichert 101 Mio. Euro zu
Noch während Wick wetterte, sicherte allerdings Infrastrukturminister Hubert Gorbach (FPÖ) dem FWF in einer Aussendung eine Bewilligungssumme von 101 Mio. Euro zu und stellte sogar eine Erhöhung auf 106 Mio. Euro in Aussicht.
Heuer eigentlich höheres Budget
Eigentlich erhält der FWF 2004 ein höheres Budget als 2003: Die Mittel, die vom Infrastruktur- (2004: 42,5 Mio. Euro) und Bildungsministerium (fünf Mio. Euro) kommen, sind in etwa gleich hoch wie im Vorjahr, dafür sind die Zuwendungen aus der Forschungsstiftung mit 40 Mio. Euro höher als jene der Nationalbank im Vorjahr (26 Mio. Euro).
Neue Projekte hängen vom Budget 2005 ab
Mit diesen - quasi bar zur Verfügung stehenden - Mitteln werden Forschungsprojekte finanziert, die bereits in früheren Jahren genehmigt wurden und derzeit laufen.

Entscheidend dafür, wie viele Projekte der Fonds heuer allerdings neu genehmigen kann, ist aber laut FWF-Generalsekretär Gerhard Kratky die Höhe der so genannten "Vorbelastungsermächtigung", wie viel also der FWF auf die nächstjährigen Budgets vorgreifen kann.
Bis zu 100 Projekte betroffen
Und diese Summe sei vom Stand 2003 (107 Mio. Euro) um 13 Mio. Euro gesunken - mit der Konsequenz, dass der FWF heuer nicht mehr 99,5 Mio. Euro, sondern nur mehr 82 Mio. Euro an Förderungen neu bewilligen kann.

Sollte deshalb tatsächlich keine Vergabesitzung im November - laut Wick die größte des Jahres - stattfinden können, wären davon bis zu 100 beantragte und bereits fachlich positiv beurteilte Forschungsprojekte betroffen.
Unterschiedliche Lücken-Berechnungen
Gegenüber dem vom FWF heuer vorgelegten mehrjährigen Strategie- und Finanzierungsplan klafft sogar eine noch größere Lücke. Denn darin ist der Fonds von einer zur Verfügung stehenden Fördersumme von 114 Mio. Euro ausgegangen.

Wick ortet bei seinen Verhandlungspartnern ein "völliges Unverständnis, was die Probleme der Wissenschaftler angeht". Die Förderung der Grundlagenforschung sei Aufgabe des Staates, und es könne nicht sein, dass der FWF jedes Jahr um seine Mittel bangen müsse.
Gorbach-Garantie von 101 Mio "bereits das ganze Jahr"
Noch während die FWF-Pressekonferenz lief, sicherte Infrastrukturminister Hubert Gorbach (FPÖ) dem FWF für das Jahr 2004 eine Bewilligungssumme von 101 Mio. Euro zu.

Diese Summe habe man bereits das ganze Jahr garantiert, hieß es auf Nachfrage der APA im Büro Gorbachs.
Forschungsrat empfahl 106 Mio. Euro
Zusätzlich zu dieser Garantie hat der Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RFT) laut Ministerium in seiner Sitzung am Dienstag dieser Woche empfohlen, das Bewilligungsvolumen des FWF für heuer auf 106 Mio. Euro anzuheben.

Um diese Steigerung um fünf Prozent zu erreichen, müsse man nun mit dem Finanzministerium und auch ressortintern nach Möglichkeiten suchen, hieß es im Büro Gorbachs.
Wick bleibt skeptisch
FWF-Präsident Georg Wick zeigte sich trotz dieser Ankündigung skeptisch. "Die Botschaft höre ich wohl, allein mir fehlt der Glaube - Spontanheilungen gibt es selten", sagte er auf Nachfrage der APA.

Er befürchtet, dass in die vom Ministerium genannten Summen sechs Mio. Euro hineingerechnet wurden, die für ein neues Nano-Programm zur Verfügung stehen sollen, das vom FWF abgewickelt wird.
Keine Schnellschüsse, sondern Vorausplanung
"Das ist nicht für den autonomen Bereich des FWF, das darf man da nicht hineinrechnen, das wäre unfair", so Wick. Außerdem würde mit einer solchen Aussendung nicht das grundlegende Problem gelöst. "Ich erwarte mir keine Schnellschüsse, sondern mehrjährige Vorausplanung."

Ob Wicks Befürchtung zutrifft, dass sich auch Programmgelder in der in Aussicht gestellten Summe von 106 Mio. befinden, ließ sich im Infrastrukturministerium vorerst nicht klären.

[science.ORF.at/APA, 19.11.04]
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01.01.2010