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Dominante "Männchen" balzen erfolgreicher  
  Wenn Verhaltensforscher Menschen beobachten, werden ihre Untersuchungsobjekte zu Tieren: so wie bei einer aktuellen Studie, wo "dominante Männchen" am erfolgreichsten um "Weibchen" balzten.  
Studie in einer Studentenbar
Die Studie in den USA untersuchte unter Beteiligung des Wiener Ludwig Boltzmann-Institutes für "Stadtethologie" in Studentenbars im Bundesstaat Pennsylvania "Männchen im heiratsfähigen Alter" bei ihren Strategien, die Aufmerksamkeit der "Weibchen" zu gewinnen.

Fazit: Je dominanter die Probanden in ihrer Körpersprache waren, umso eher hatten sie Chance auf Erfolg.
Menschen wie Tiere: Die Methode der Ethologen
Insgesamt beobachteten die Wissenschaftler an 14 Abenden das Verhalten in Bars. Verwendet wurden dabei Methoden, die eigentlich vor allem dazu gedacht sind, um das Balzverhalten von Tieren zu studieren.

Die Teilnehmer wussten auch nicht, dass sie von Forschern betrachtet wurden. "Das ist das normale ethologisch-wissenschaftliche Vorgehen", sagte Karl Grammer vom Ludwig Bolzmann-Institut gegenüber der APA.
Männerüberschuss fördert Dominanzverhalten
In den Bars hatte stets ein starker Männerüberschuss geherrscht, wodurch die Herren auch in ihren Gruppen in Konkurrenz zueinander standen. "Es zeigte sich, dass dominante Körpersprache und das Herstellen von Augenkontakt am Erfolg versprechendsten waren", so Grammer.
Körper spricht durch Gang und Schulterklopfen ...
Die dominante Körpersprache äußerte sich in wogendem Gang, dem Einnehmen von mehr Raum und auch vermehrter körperlicher Zuwendung zu den anderen Männern. Diese Kontakte waren allerdings eher in jener Art, wie wenn ein Chef seinem Untergebenen auf die Schulter klopft.

"Es scheint, als wollten sie damit ihre höhere Stellung in ihrer Gruppe ausdrücken", erklärte Grammer.
... und das beeindruckt Frauen
Grundsätzlich dürften Männer mit ihrer "Alpha"-Körpersprache unbewusst Gesundheit, hohen sozialen Status und generellen Heldenmut zum Ausdruck bringen.

Und die Frauen nehmen diese Signale auch deutlich wahr - auch wenn bei dieser Studie nicht berücksichtigt wurde, ob es schließlich eine tatsächliche Eroberung gegeben hat.
Keine Überraschung für Ethologen
Die Ergebnisse sind für den Wissenschaftler nicht weiter überraschend.

Bereits in anderen Studien wurde von seinem Team festgestellt, dass hochdominante Männer besonders von Frauen an ihren fruchtbaren Tagen den Vorzug erhalten, während "weiblichere Männer" eher als Langzeitbeziehungen in Frage kamen. "Das läuft nicht auf einer kognitiven Ebene ab", so Grammer.
Liegestütze besser als Vorspielen falscher Tatsachen
Doch wer nun bereits vorm Spiegel den wogenden Gang übt, könnte damit schlechte Erfahrungen machen. "Es hat sich gezeigt, dass das Vorspielen von dominanter Körpersprache oder Verhalten auch als solches erkannt wird und der Mann dann völlig unten durch ist", meinte Grammer.

Da mache es schon eher Sinn, mittels Liegestützen seinen Testosteron-Spiegel zu heben.

[science.ORF.at/APA, 22.11.04]
->   Ludwig Boltzmann-Institut für "Stadtethologie"
 
 
 
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01.01.2010