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Hausstaubmilben mögen es kühl und feucht  
  Wer auf Hausstaubmilben allergisch reagiert, sollte auf Feuchtigkeit und Temperatur in Bett und Wohnräumen achten. Wie britische Wissenschaftler herausgefunden haben, können die kleinen Krabbler durch einen persönlichen "Klimawandel" in die Flucht geschlagen werden.  
Fortbewegung aufgezeichnet und ausgewertet

Um den unangenehmen Winzlingen auf die Spur zu kommen, haben Gebäudeökologin Marcella Ucci vom University College London und ihre Kollegen sie verschiedenen Umweltbedingungen ausgesetzt und ihre Bewegungen auf Schritt und Tritt verfolgt.

Aus den Ergebnissen wurde abgeleitet, wie Allergiker durch einfache Veränderungen des Raumklimas den Milbenbefall reduzieren können.
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Hausstaubmilbe
Die Hausstaubmilbe ist mit zirka 0,3 Millimetern Länge mikroskopisch klein und gehört zur Gattung der Spinnentiere. Ihre Nahrung besteht aus menschlichen Hautschuppen. Ein bis eineinhalb Gramm, die der Mensch täglich verliert, reichen einer Million Milben, um satt zu werden.

Ihr Kot ist ein Hauptbestandteil des Hausstaubes, auf den viele Menschen allergisch reagieren.
->   Mehr über die Hausstaubmilbe (Wikipedia)
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Kühl und feucht zieht an
Die britischen Forscher setzten die Milben auf eine "Laufstrecke", die am einen Ende warm und trocken und am anderen Ende eher kühl und feucht war.

Wie sie beobachten konnten, fühlten sich die Tierchen eindeutig von den feuchteren, kühlen Bedingungen angezogen.
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Um die Bewegungen der Milben genau auswerten zu können, wurden sie per Video aufgenommen. Wie eine in der Online-Ausgabe des Fachmagazins "Nature" ("news@nature") abrufbare Sequenz zeigt, verschwinden die Tierchen recht schnell, wenn ihnen das Klima nicht passt.
->   Quicktime-Video auf "news@nature"
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Wasseraufnahme über Körperoberfläche
"Milben nehmen Wasser über Drüsen auf der Körperoberfläche auf und brauchen daher eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 50 Prozent", erklärt ein Projektmitarbeiter gegenüber "news@nature". Einmal duschen reicht schon aus, um den Milben ihren täglichen "Drink" zu ermöglichen.

Menschen mit Milbenallergien sollten deshalb Luftentfeuchter verwenden oder nach einer Dusche gut durchlüften.
Bett abdecken und auf Temperatur achten
Auf keinen Fall sollten Allergiker die Bettdecke tagsüber auf der Matratze liegen lassen. Denn in der dadurch entstehenden Feuchtigkeit fühlen sich die Milben so richtig wohl.

Und auch der Blick auf das Thermometer im Schlafzimmer kann helfen: Denn steigt die Temperatur von 16 auf 18 Grad Celsius, verringert sich die Milbenanzahl um den Faktor zehn.
Feldversuche in realen Betten
Um die Ergebnisse zu verfeinern, werden die Forscher als nächstes Feldversuche in 36 realen Betten durchführen. Denn entgegen der allgemeinen Meinung ist ein Bett keine homogene Umgebung, sondern die Bedingungen können stark schwanken.

Unter den richtigen Bedingungen können in einer Matratze bis zu 1,5 Millionen Milben hausen.
Chemische Keule unbeliebt
Die Forscher hoffen, mit ihren Untersuchungen Allergikern zu helfen, die Insektensprays nicht im eigenen Bett oder der unmittelbaren Lebensumgebung einsetzen möchten.

Außerdem habe sich gezeigt, dass die chemische Keule immer nur kurz Wirkung zeigt und die kleinen Krabbler nach kurzer Zeit wieder Bett und Wohnräume bevölkern.

[science.ORF.at/APA, 22.11.04]
Mehr zum Thema Hausstaubmilben-Allergie in science.ORF.at
->   Neue Impfung für Hausstaubmilben-Allergiker (10.10.03)
 
 
 
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01.01.2010