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Forscher für Triebdämpfung bei Sexualstraftätern  
  Medikamentöse Triebdämpfung kann nach Ansicht eines Experten die Therapie von Sexualstraftätern sinnvoll ergänzen. Manche fühlten sich gequält von ihren Impulsen, für sie seien die Medikamente eine Entlastung.  
Dies sagte der Aachener Psychotherapeut Henning Saß zu Beginn des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) am Mittwoch in Berlin. Die Maßnahme sei allerdings umstritten.
Therapie generell schwierig
Generell sei es in vielen Fällen schwierig, Sexualstraftäter zu therapieren. "Die Rückfallquote ist hoch, bis zu 50 Prozent der Täter werden erneut auffällig", sagte Saß, der Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Aachen ist. "Sexualität ist ein sehr starkes, tief verankertes Element unserer Persönlichkeit."

Zudem seien viele Sexualtäter in Gesprächen mit Therapeuten nicht offen und motiviert, weil sie Angst vor den rechtlichen Folgen bei Gutachten zur Gefahr weiterer Straftaten hätten.
Ausmaß der Sicherheit gesellschaftlich zu klären
In jeder Gesellschaft gebe es eine Grundsumme von Sexualstraftaten, der Umgang mit den Tätern unterscheide sich jedoch. Deutschland sei eher tolerant gewesen, bewege sich jedoch auf einen restriktiven Umgang zu.

"Die Gesellschaft muss entscheiden, welches Ausmaß an Sicherheit sie erzwingen will", gab Saß zu bedenken. "In einigen Bundesländern wird das Risiko durch längere Unterbringung reduziert - und einigen Menschen fälschlicherweise und ungerechtfertigt für viele Jahre die Freiheit entzogen."

[science.ORF.at/dpa, 24.11.04]
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01.01.2010