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Expedition "Novara": Neuauflage zum Jubiläum  
  Vor bald 150 Jahren startete die damalige k. u. k. Kriegsmarine die wissenschaftliche Expedition "Novara". Im Jahr 2007 will ein junges Team neuerlich eine Studienreise rund um den Globus unternehmen.  
Sponsoren werden noch gesucht. Am Dienstag, den 30.11.04, wurde das Schiff - die moderne "Novara" - vorgestellt.
Die historische Novara...
Bild: APA
Die historische "Novara" war 1857 von Triest aus in See gestochen.

Die Reise dauerte 551 Tage und führte das österreichische Forschungsschiff über Südamerika, Afrika, Indien, China und Australien rund um den Erdball.

Die Fregatte unter österreichischer Flagge war in den Jahren 1857 bis 1859 das erste Segelschiff, das mit deutscher Dienstsprache an Bord die Welt umsegelte.
...und die künftige Novara
150 Jahre später, im Jahr 2007, soll eine moderne "Novara" von Triest aus in See stechen und 22 Monate lang über Rio de Janeiro, Kapstadt, Singapur, Hongkong, Sidney, Tahiti und Buenos Aires die Welt umsegeln.

Ein Dreimastschoner, 47 Meter lang, mit Platz für 25 Passagiere - mit diesem "Mutterschiff" soll die geplante Expedition 2007 starten. Eine deutsch-niederländischen Reederei ist bereit, das Schiff zu stellen und für die lange Reise samt möglichen wissenschaftlichen Studien und Experimenten umzubauen.
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Plattform statt Nostalgie
Keine Nostalgiefahrt anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums der historischen Novara-Weltumsegelung soll es werden, sondern eine "Plattform für Innovation, Wissenschaft und Kommunikation" hoffen die Projektkoordinatoren (ein Team aus Geistes- und Sozialwissenschaftern). Sponsoren und Forscherteams für die Novara-Expedition 2007 werden noch gesucht.
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Projekt-Ideen: Meeresbiologie, Klimatologie...
Ideen und Anregungen für mögliche Projekte im Zuge der Weltumsegelung zählt der Projektkoordinator Christoph Benedikter im ORF-Radio auf: "Innovative Materialen oder Antriebssysteme können getestet werden. Aber auch in den Bereichen Meeresbiologie und Klimatologie kann man sich einiges anschauen."

So könne man z.B. den Zeitschnitt zur alten Novara herstellen, d.h. einige Daten, die seinerzeit auf der Route erhoben wurden, mit aktuellen vergleichen.
... sowie Drachensegel und Solarzellen
Als weitere Ideen für Forschungsprojekte an Bord nennen die Projektkoordinatoren:

Masten aus Kunststoff; flexible Solarzellen für die 570 Quadratmeter großen Segelflächen; oder neuartige Drachensegel, die nicht an den Masten aufgezogen werden, sondern in 200 Metern Höhe über dem Schiff an Leinen hängen.

Über den Einsatz dieser Drachensegel werde bereits mit einer Hamburger Firma verhandelt.
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Die wissenschaftliche "Ausbeute" vor 150 Jahren
Mit an Bord der Novara vor 150 Jahren waren 7 Wissenschaftler (Botaniker, Geologen, Zoologen). Zum Beispiel wurde im Zuge der Expedition erstmals Neuseeland geologisch kartiert; 200 neue Tier- und Pflanzenarten erforscht; erstmals Coca-Blätter chemisch analysiert und damit Kokain entdeckt oder eine Destilliermaschine zur Aufbereitung des Trinkwassers an Bord erprobt.

Aus heutiger Sicht erscheinen frühere Expeditionen mitunter als "Beutezüge". Zahlreiche Sammlungsobjekte der Novara sind z.B. heute im Naturhistorischen Museum Wien ausgestellt.
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Kosten: Bis zu 8 Millionen Euro
Das Projektteam beziffert die Kosten der geplanten Weltumsegelung 2007-2009 auf bis zu 8 Millionen Euro. Die Kosten sollen durch verschiedene Projekte von Industrie und Wirtschaft aufgebracht werden.

Bei der Erstvorstellung des Projektes vor einem Jahr lagen die Schätzungen wesentlich höher (14 bis 21 Millionen Euro) - damals, so heißt es heute bei der Pressekonferenz, ging man noch von einem reinen Forschungsschiff aus, weniger von der Idee der Plattform und Kooperation zwischen Forschung und Industrie.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft, 30.11.04
->   Novara-Expedition
 
 
 
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01.01.2010