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Medizin-Uni Wien: Weiter hohe Durchfaller-Raten  
  An der Medizin-Universität Wien (MUW) sorgen wieder einmal hohe Durchfaller-Raten für Aufregung - diesmal allerdings nicht am Beginn des Studiums, sondern im zweiten Studienabschnitt.  
62 Prozent negativ beurteilt
Bei der so genannten "SIP II"-Prüfung am 4. November, einer von insgesamt drei derartigen Tests am Ende jedes Jahres des zweiten Abschnitts, sind fast 62 Prozent der insgesamt 427 angetretenen Studenten durchgefallen.

Die Hochschülerschaft spricht von einem "katastrophalen Ergebnis", MUW-Vizerektor für Lehre, Rudolf Mallinger, zeigte sich auf Anfrage der APA ebenfalls "nicht glücklich", verweist aber auf das "flexible Studiensystem", das trotz "Ausrutscher" ein Weiterstudium ohne Verzögerung ermögliche.
Vizerektor: "Ein Ausrutscher erlaubt"
"Wer die SIP I (die Prüfung am Ende des zweisemestrigen ersten Abschnitts, Anm.) schafft, hat von da an hervorragende Chancen für ein Studium in Mindestzeit", hatte Mallinger am Beginn dieses Studienjahres in einer Aussendung erklärt.

Zu dieser Aussage steht er trotz des aktuellen schlechten Prüfungsergebnisses heute noch: "Unser System ist flexibel, die Studierenden können sich einen Ausrutscher erlauben, ohne gleich Studienzeitverzögerungen zu haben."
Lehrveranstaltungen gehen weiter
Für alle Studenten, also auch für jene, die die SIP II nochmals machen müssen, gehen die Lehrveranstaltungen normal weiter, und am Ende des nächsten Jahres kommt bereits die nächste SIP II.

Mallinger geht davon aus, dass beim nächsten Antreten der Großteil der Studierenden, vor allem jene, die nur einen der vier Blöcke wiederholen müssen, positiv seien.
Diskrepanz zwischen Vorlesungsinhalt und Prüfungsfragen?
Einen Grund für das schlechte Ergebnis sieht Mallinger in dem "Fragen-Pool", der laufend für die Prüfungen befüllt werde. Dabei sei die Abschätzung schwierig, wie leicht oder schwer eine Frage zu beantworten sei, "da haben wir bei jeder Prüfung einen gewissen Blindflug".

Gegenüber der Hochschülerschaft wurden seitens der MUW "vermutliche Diskrepanzen zwischen Vorlesungsinhalt und Prüfungsfragen" bedauert.

Keinesfalls sei man aber bereit, die Beurteilungskriterien nachträglich zu ändern, hieß es seitens der MUW zu den Studentenvertretern.
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Am kommenden Dienstag (7.12.) veranstaltet die MUW-Hochschülerschaft, die bereits vor einiger Zeit eine Kampagne mit dem Titel "Morbus MUW" gegen die "Missstände an der Medizin-Uni" gestartet hat, eine Podiumsdiskussion mit Mallinger zum Thema "Prüfungshürde SIP" (16.00 Uhr, Hörsaal 1 im AKH).
->   ÖH Medizin Wien
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Ungleiche Prüfungsbedingungen
Dabei wurde von Studierenden ungleiche Prüfungsbedingungen kritisiert: So habe bei der aktuellen SIP II eine Bestehensgrenze von 60 Prozent gegolten, beim so genannten Probedurchgang (das ist der erste Studentenjahrgang, der nach dem neuen Curriculum studiert, Anm.) sowie für einige Zahnmediziner hingegen eine Grenze von nur 51 Prozent.

Mallinger betont zu diesem Vorwurf, dass seitens der MUW immer gesagt worden sei, dass der Probedurchgang niedrigere Hürden habe, "ich glaube nicht, dass das eine Ungerechtigkeit ist".
Kein "Hinausprüfen"
Brüsk weist Mallinger den Vorwurf zurück, dass die MUW auch im zweiten Abschnitt hinausprüfen wolle, um für jene Platz zu haben, die von der alten in die neue Studienordnung überwechseln wollten: "Das stimmt nicht. Jene, die überwechseln, müssen sich ganz vorne bei der SIP I einreihen."
600 Absolventen pro Jahr als Ziel
Mallinger betont, dass das Ziel, pro Jahr rund 600 Absolventen (520 Human- und 80 Zahn-Mediziner) zu haben, aufrecht sei.

"Das wäre traurig, wenn wir das nicht schaffen würden." Doch man wolle niemanden durchtragen, "wir wollen auch im zweiten Abschnitt die Leistungskriterien hochhalten".

[science.ORF.at/APA, 1.12.04]
->   Medizin-Uni Wien
 
 
 
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01.01.2010