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Vergesslicher Fisch für die Alzheimer-Forschung  
  Münchner Forscher wollen mit einem kleinen Fisch - sein exakter Name lautet gestreifter Zebrabärbling (Danio rerio) - neue Erkenntnisse zu Gehirnerkrankungen wie Alzheimer und Parkinson gewinnen.  
"Möglicherweise können wir einen Fisch generieren, der ähnlich vergesslich ist wie Alzheimer-Patienten und entsprechende Ablagerungen im Gehirn hat", erklärte der Stoffwechselexperte Christian Haass von der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München gegenüber der dpa.
Moderne Aquarien für Forschungsprojekt
Die LMU hat deshalb an ihrem Adolf-Butenandt-Institut eine hochmoderne Aquarienanlage in Betrieb genommen, deren bis zu 1.000 Einzelaquarien mehrere zehntausend Zebrafische beherbergen können.

Dies erlaube Experimente in einem weltweit einmaligen Umfang, erklärten die Münchner Forscher. Sie wollen auch die Wirkung neuer Medikamente untersuchen. Hierzu seien die Embryonen der kleinen Fische besonders gut geeignet, weil sie völlig durchsichtig sind. Ihre Entwicklung lasse sich unter dem Mikroskop ohne jede Manipulation leicht beobachten.
Mensch und Zebrafisch - genetisch sehr ähnlich
"Mensch und Fisch haben auf den ersten Blick nicht viel gemein", erklärte Haass. "Es ist deshalb umso erstaunlicher, dass sich ihre Gene kaum unterscheiden. Informationen, die wir über Zebrafisch-Gene erhalten, können wir auch auf den Menschen übertragen."
Ursprünglich im Ganges heimisch
Der Zebrafisch gehört zur Familie der Karpfenfische (Cyprinidae), die mit mehr als 1.400 Arten zur artenreichsten Familie der Fische zählt. Erwachsene Zebrafische werden bis zu sechs Zentimeter lang. Sie sind seit mehr als 100 Jahren beliebte Aquarienzierfische.

Beheimatet sind sie ursprünglich in den Zuflüssen des Ganges in Bengalen, Pakistan und Bangladesch. Die Embryonen entwickeln sich vollständig außerhalb der Mutter. Ein Weibchen kann wöchentlich bis zu 300 Eier ablaichen.

[science.ORF.at/dpa, 2.12.04]
->   Ludwig-Maximilians-Universität München
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01.01.2010