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Sporttherapie hilft Alkoholkranken  
  Sport- und Bewegungstherapie zeigt in der Behandlung von Alkoholabhängigen zahlreiche positive Effekte. Die vorerst rund 800 betreuten Patienten fühlten sich weniger depressiv, selbstbewusster und leistungsfähiger.  
Positive Erfahrungen seit zehn Jahren
Körper- und Bewegungserfahrungsstunden, Haltungsgymnastik, Ausdauereinheiten oder Ballspiele bis hin zu gruppendynamischen Übungen wurden in Tirol seit zehn Jahren bei rund 800 stationär aufgenommenen Alkoholabhängigen eingesetzt.

Das erklärte der Sportpsychologe Christopher Willis, Leiter der Sport- und Bewegungstherapie am Institut für Sport- und Kreislaufmedizin Innsbruck auf einer Pressekonferenz.

Der stationäre Therapieverlauf der Patienten sei laut begleitender Studien durch die Teilnahme am Sportprogramm deutlich verbessert worden.
Bessere Einschätzung der Leistungsfähigkeit
Im Rahmen der Sporteinheiten lernen die Alkoholabhängigen ihre eigene körperliche Leistungsfähigkeit realistisch einzuschätzen, Hemmschwellen abzubauen und ihre Gruppenfähigkeit zu steigern.

Sie übernehmen Führungsrollen, schulen Problemlösungskompetenz und Kooperationsfähigkeiten. Ein weiterer positiver Effekt: Die Patienten berichteten besser zu schlafen und weniger Schlafmittel zu benötigen.
Ausdehnung auf Psychiatrie angedacht
Für die Ausdehnung der Sporttherapie auch auf andere Patienten, wie beispielsweise psychosomatisch oder depressiv Erkrankte, sprach sich der Leiter des Primariats II des Psychiatrischen Krankenhauses des Landes Tirol in Hall, Christian Haring, aus.

Es wäre ein wichtiger Schritt, Sporttherapeuten als eigene Profession unter anderem in der Psychiatrie zu etablieren.

"Die Sporttherapie sollte zur Normalität werden", sagte dazu auch Sportreferent LHStv. Hannes Gschwentner (SPÖ). Zur Zeit sei sie im Leistungskatalog der therapeutischen Behandlungen noch nicht aufgenommen.
Nächstes Jahr Erweiterung um ambulante Therapie
Unter Leitung von Willis wird die Bewegungstherapie seit zehn Jahren vom Verein Gesünder Leben, dem Institut für Sport- und Kreislaufmedizin Innsbruck, der Universitätsklinik für Psychiatrie Innsbruck und dem Psychiatrischen Landeskrankenhaus in Hall in Tirol stationär durchgeführt.

2005 soll das Modell auf weitere Stationen und den Bereich der ambulanten Therapie ausgeweitet werden, sagte Willis.

[science.ORF.at/APA, 3.12.04]
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01.01.2010