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Islamischer Würdenträger pro Organtransplantation  
  Der höchste Würdenträger des sunnitischen Islam hat seinen Widerstand gegen die Transplantation von Organen aufgegeben und derartige Operationen für vereinbar mit der Religion erklärt.  
Spender muss einverstanden sein
Um Leben zu retten, dürfe toten Spendern ein Organ entnommen und einem Empfänger eingesetzt werden, sagte der Großscheich der Al-Azhar-Universität in Kairo, Mohammed Sayyed Tantawi, am Mittwoch auf einer Konferenz in der ägyptischen Hauptstadt.

Voraussetzung sei aber, dass sich der Spender vor seinem Tod mit der Entnahme einverstanden erklärt habe.

Der Staatsmufti von Ägypten, Ali Gomaa, betonte, dass die heiligen Schriften des Islam die medizinische Behandlung von Kranken klar befürworteten. Dies umfasse auch Organtransplantationen.
Ergebnis langer theologischer Debatten
Den Erklärungen der hochrangigen Theologen ging in Ägypten eine lange Debatte zwischen Religionsgelehrten und Naturwissenschaftlern voraus. Konservative Islamgelehrte hatten unter Berufung auf theologische Bedenken heftigen Widerstand gegen die Verpflanzung von Organen geleistet.
Maßnahme gegen Schwarzmarkt
Wissenschaftler hingegen drängten die Regierung dazu, ein Gesetz zur Organtransplantation zu verabschieden. Rechtlich sind derartige Eingriffe in Ägypten derzeit nicht geregelt. Sie werden vorgenommen, finden jedoch in einer juristischen Grauzone statt, die die Entstehung eines Schwarzmarkts für Spenderorgane begünstigte.

[science.ORF.at/APA/AFP, 9.12.04]
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Transplantation
 
 
 
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01.01.2010