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Streit über Echtheit der "Himmelsscheibe von Nebra"  
  Über die Echtheit 3.600 Jahre alten "Himmelsscheibe von Nebra" streiten jetzt die Archäologen. Der Regensburger Archäologe Peter Schauer äußerte am Freitag Zweifel an der Echtheit der berühmten Scheibe.  
"Die Himmelsscheibe ist nicht echt und stammt keinesfalls aus Sachsen-Anhalt", sagte Schauer. So passten Sandspuren auf der Rückseite der Scheibe nicht zum Fundort.

Sachsen-Anhalts Landesarchäologe Harald Meller widersprach: "Die Himmelsscheibe ist eines der am besten untersuchten archäologischen Objekte." Die Himmelsscheibe gilt als die älteste konkrete Sternenabbildung der Welt.
"Scheibe wurde mit Säure behandelt"
Jeder mittelmäßige Archäologe könne erkennen, dass die Scheibe mit Säure behandelt worden sei, sagte Schauer weiter. "Ich habe die Scheibe selber in München im Original gesehen und in den Händen gehalten."

Nach seinen Angaben wurden bislang nur metallurgische Untersuchungen vorgenommen, mit denen lediglich festgestellt werden könne, dass die Scheibe älter als 100 Jahre sei.
22 Gutachten bestätigten Echtheit
Meller wies die Darstellungen Schauers zurück. 18 Naturwissenschafter hätten in 22 Beiträgen oder Gutachten zweifelsfrei die Echtheit der Scheibe und den Fundort bestätigt. Außerdem hätten mehr als 50 Archäologen die Himmelsscheibe in ihren Händen gehalten und nicht an deren Echtheit gezweifelt, sagte Meller.
"Daten müssen vorgelegt werden"
"Wenn es wissenschaftliche Zweifel an der Echtheit gibt, müssen entsprechende Datenerhebungen vorgelegt werden. Bei uns in Halle hat Herr Schauer die Scheibe definitiv nicht untersucht", sagte Meller.

"Wenn die Scheibe in München untersucht wurde, dann kann das nur in der Zeit gewesen sein, als die Scheibe noch in Raubgräber- und Hehlerkreisen kursierte und dem Land Sachsen-Anhalt von der kriminellen Szene vorenthalten wurde."
Polizei sicherte Scheibe aus Hehlerkreisen
Die berühmte Scheibe war zusammen mit weiteren archäologischen Stücken im Juli 1999 von Raubgräbern auf dem Mittelberg bei Nebra gefunden worden.

Nachdem der Schatz mehrfach von Hehlern weiter verkauft worden war, konnte die Polizei den Schatz am 23. Februar 2002 bei einer fingierten Kaufaktion in einem Schweizer Hotel sicherstellen.

[science.ORF.at/dpa, 10.12.04]
->   Mehr zur Himmelsscheibe von Nebra im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010