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Titan-Sonde wird am Christtag abgekoppelt  
  Nach der missglückten Landung der Landefähre Beagle 2 auf dem Mars Ende des Vorjahres hofft die Europäische Weltraumorganisation ESA nun auf Ehrenrettung. Am Christtag soll die Landesonde Huygens vom Mutterschiff Cassini abgekoppelt werden und am 14. Jänner in die Atmosphäre des Saturn-Mondes Titan eintauchen.  
Bis jetzt ist die 1997 gestartete amerikanisch-europäische Mission erfolgreich verlaufen, das NASA-Schiff Cassini hat seit seinem Ankommen am Saturn im Sommer etwa neue Saturnmonde und einen zusätzlichen Ring entdeckt.
Spiralbahn zum Saturn-Mond
ESA-Lander Huygens wird - so alles klappt - einen kurzen, spektakulären Auftritt haben. Derzeit noch im Tiefschlaf, um Energie zu sparen, soll die Landefähre am Christtag von Cassini abgekoppelt werden und dann auf einer immer enger werdenden Spiralbahn auf Titan zustürzen.
Heiße Phase von wenigen Stunden
 
Grafik: APA

Erst wenige Stunden bevor Huygens die äußere Atmosphäre von Titan erreicht, werden die Systeme aus ihrem jahrelangen Tiefschlaf geweckt, die heiße Phase beginnt.

In den folgenden Minuten und Stunden wird die Sonde völlig auf sich selbst gestellt sein, ein Eingreifen der Techniker auf der Erde ist schon wegen der langen Übertragungszeiten der Funksignale nicht möglich.
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Österreichische Beteiligung an Messsystemen
Sechs Messsysteme werden während des Abstieges von Huygens die Verhältnisse auf Titan analysieren. Untersucht werden chemische und physikalische Eigenschaften der Atmosphäre, Wind- und Wetterverhältnisse und die Oberfläche des Mondes. An den Experimenten sind Wissenschafter vom Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Graz, Joanneum Research und Austrian Aerospace (AAE) beteiligt. AAE entwickelte und lieferte auch die Thermoisolationen der Sonde.
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Fallschirme sollen sich in 180 Kilometern Höhe öffnen
In rund 1.000 Kilometern über der Oberfläche des Mondes werden sich die ersten Auswirkungen der Atmosphäre bemerkbar machen. Mit rund 20.000 Kilometern pro Stunde rast die Landefähre weiter und nur der Hitzeschild verhindert, dass sie wie eine Sternschnuppe verglüht.

Während die Schildtemperatur durch die Reibung ansteigt, sinkt die Geschwindigkeit auf rund 1.400 Kilometer pro Stunde, ehe sich in einer Höhe von 180 Kilometern der Fallschirm öffnet.
Wettlauf mit der Zeit
 


Abgebremst auf 290 Kilometer pro Stunde werden in einer Höhe von 165 Kilometern Hauptfallschirm und Hitzeschild abgeworfen, den weiteren Abstieg bremst ein Stabilisierungsfallschirm.

Nun liegen auch die wissenschaftlichen Messinstrumente frei und können ihre Arbeit erledigen. Es beginnt auch ein Wettlauf zwischen der Abstieggeschwindigkeit und Haltbarkeit der Batterien.

120 bis 150 Minuten wird der Abstieg durch die Atmosphäre dauern, geht alles nach Zeitplan und sollte Huygens nicht in einem Methan-Ozean versinken, könnte sie noch einige Minuten bis maximal eine halbe Stunde nach dem Aufschlag auf Titan Signale und Analysen senden.
Cassini arbeitet noch länger
Während des ganzen Abstieges hält Orbiter Cassini Kontakt zu Huygens und funkt die Signale zur Erde weiter. Anschließend setzt die Sonde ihre Umrundungen von Saturn fort. Cassini sollte noch weitere vier Jahr funktionieren und Daten von Saturn, seinen Ringen und Monden zur Erde senden.
Eine Stunde Zeitverzögerung
Ob der Abstieg Huygens in die Atmosphäre planmäßig abläuft, werden wir auf der Erde erst mit gut einer Stunde Verspätung erfahren. Die Funksignale von Huygens bzw. Cassine - das Mutterschiff dient als Relaisstation - werden nämlich 67 Minuten bis zu den Empfangsstationen unterwegs sein.

[science.ORF.at/APA, 13.12.04]
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In mehreren Multimedia-Präsentationen und Vorträgen können Interessierte den Huygens-Abstieg am 14. Jänner 2005 ab 16.00 Uhr im IWF in Graz hautnah miterleben. Anmeldungen für die Veranstaltung sind nötig, der Eintritt ist frei.
->   Institut für Weltraumforschung (IWF)
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->   Cassini-Huygens Homepage der ESA ...
->   ... und der NASA
->   science.ORF.at-Archiv zu Cassini
 
 
 
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01.01.2010