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Anrainerstaaten nehmen Donau-Deklaration an  
  13 Donau-Anrainerstaaten haben am Montag in Wien die so genannte "Donau-Deklaration" zum Schutz des Flusses im Zuge des ersten Ministertreffens der internationalen Donau-Schutz-Konvention (ICPDR) angenommen.  
Kläranlagen fehlen
Viel Wasser rinnt die Donau hinab - vor allem immer noch viel ungeklärtes Wasser. Besonders im mittleren und unteren Flusslauf werden immer noch Abwässer ungefiltert in die Donau eingeleitet, sagt Catherine Day, Präsidentin der internationalen Kommission zum Schutz der Donau (ICPDR) und Generaldirektorin für Umwelt der Europäischen Kommission.

So fehlen z.B. Kläranlagen in Novi Sad, Belgrad oder Nis und auch die vorhandenen Kläranlagen in Wien, München oder Budapest müssten nachgerüstet werden, heißt es in einer 180-seitigen Analyse, die von den 13 Donau-Anrainerstaaten gemeinsam erarbeitet worden ist.
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An der schönen blauen Donau ...
81 Millionen Menschen leben im Donauraum. Von der Quelle im Schwarzwald bis zur Mündung im Schwarzen Meer windet sich der Strom 2.780 Kilometer, auf 350 Kilometern fließt die Donau durch Österreich.
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Verpflichtung zur Zusammenarbeit der Staaten
Die am Montag bei der ersten Ministerkonferenz der Donau-Anrainerstaaten in Wien verabschiedete "Donau-Deklaration" unterstreiche die Verpflichtung der Staaten zur Zusammenarbeit bei den diversen Problemen, sagt Catherine Day - z.B. Schadstoffbelastung oder Verbauung.

Ein Arbeitsprogramm bis zum Jahr 2009 wurde fixiert - es gilt auch für die Nicht-EU-Mitgliedstaaten unter den Donau-Anrainerländern - bis 2009 muss ein so genannter Bewirtschaftungsplan für die Donau erstellt werden.
Konferenzthemen: Schadstoffe, Verbauung
Weitere Themen bei der Ministerkonferenz: z.B. die Schadstoffbelastung oder die Verbauung der Donau. 80 Prozent des Flussbetts seien reguliert, 300 Dämme wurden bisher errichtet, 80 Prozent der historischen Überschwemmungsgebiete seien verloren gegangen.

Als letzter von 13 Staaten hat im Zuge des Minister-Treffens in Wien übrigens Bosnien-Herzegowina die Internationale Konvention zum Schutz der Donau ratifiziert.
Ausbau der Schifffahrtsrinne
Nur am Rande war die Vertiefung der Schifffahrtsrinne zwischen Wien und Bratislava ein Thema, sagt Philipp Weller gegenüber Radio Österreich 1. Weller ist Generalsekretär der Donauschutz-Kommission.

Aus Sicht seiner muss Schifffahrt mit Naturschutz vereinbar sein: "Es gibt bei dieser Konferenz sicher keine grundsätzliche Ablehnung von Transport auf der Donau - aber es muss bei jeglichen Projekten Rücksicht auf die Natur genommen werden."
Umweltverträglichkeitsprüfung abwarten
Der Leiter der EU-Delegation in der Donauschutzkommission, Helmut Blöch, ergänzte im Gespräch mit dem ORF-Radio, dass bei diesem Thema nicht nur Interessenskonflikte zwischen Umweltschutz und Wirtschaft aufeinander treffen, sondern auch verschiedene Umweltaspekte: einerseits bedeute mehr Schifffahrt weniger Straßenverkehr, andererseits sei man sich einig, dass die natürliche und unverbaute Flusslandschaft wichtig sei. Nun müsse man die Umweltverträglichkeitsprüfung des Ausbau-Projekts abwarten.

Umweltorganisationen befürchten ja, dass mit dem geplanten Donau-Ausbau östlich von Wien ein Startsignal für den Ausbau weiterer Donaustrecken gegeben werden könnte.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft, 14.12.04
->   ICPDR
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01.01.2010