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Österreich: Frauenanteil in IT-Jobs unter EU-Schnitt  
  In Österreich sind weniger Frauen in IT-Berufen tätig als im EU-Schnitt. Das zeigt eine neue Studie, die im Rahmen des EU-Projekts "Widening Women's Work in Information and Communication Technology" erstellt wurde.  
Für Österreich war das Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung der Technischen Universität (TU) Wien beteiligt. Die Wissenschaftlerinnen arbeiteten auch Maßnahmen aus, um ICT-Berufe für Frauen attraktiver zu machen. Das Projekt wurde am Mittwoch Abend in Wien präsentiert.
Frauenanteil in Österreich unter EU-Schnitt
Der Anteil an Frauen in IT-Berufen beträgt laut der Erhebung rund 14 Prozent und liegt damit unter dem Schnitt der EU (15 Mitglieder) von rund 17 Prozent. Eine mit Österreich vergleichbare Situation weisen Belgien und Großbritannien auf (je 15 Prozent), in Frankreich sind es rund 17, in Italien 18 Prozent.

Auffallend viele Frauen in IT-Berufen ortet die Studie in Irland mit etwa 29 Prozent, berichteten die österreichischen Teilnehmerinnen an dem Projekt, Andrea Birbaumer, Marianne Tolar und Ina Wagner von der TU Wien.
Größte Belastung durch unregelmäßige Arbeitszeiten
Lange und vor allem unregelmäßige Arbeitszeiten sind die größte Belastung für Frauen in diesem Berufsfeld, so die Expertinnen. Weiters entstehen für Frauen mit Kindern erhebliche Nachteile, weil sie auf Grund der mangelnden Planbarkeit, Beruf und Familie kaum vereinbaren können. Daher verlassen viele Frauen die Branche wieder.

Nur ein kleiner Teil strebt - kinderlos bleibend - höhere Positionen an. Positive Faktoren für Frauen sind Autonomie und Selbstständigkeit in der Branche, das relativ gute Einkommen in vielen Bereichen sowie der mit der IT-Branche verbundene Status.

Frauen bewerten in der Studie zudem den Abwechslungsreichtum der Tätigkeitsbereiche als äußerst attraktiv.
Versorgungspflichtige Frauen und Männern berücksichtigen
Die Forscherinnen fordern, um die Situation zu verbessern, "umfassende, sorgfältige und differenzierte Berufsinformation".

Eine genaue Beschreibung der Jobprofile und die weitgehende Anpassung der Arbeitsbedingungen an die Situation von versorgungspflichtigen Frauen und Männern seien für die langfristige Erhöhung des Frauenanteils im IT-Bereich ebenfalls unumgänglich.
Mentoring und Unterstützung für Netzwerke
Jobwechsel müssten erleichtert sowie klare Kriterien für die Personalauswahl entwickelt werden. Weiters fordern die Forscherinnen mehr Möglichkeiten der berufsbegleitenden Fort- und Weiterbildung und die Förderung von Mentoring-Programmen und Frauennetzwerken für Austausch, Unterstützung und Kooperation zwischen Expertinnen, Anwenderinnen und Lehrenden.

[science.ORF.at/APA, 16.12.04]
->   EU-Projekt "Widening Women's Work in Information and Communication Technology"
->   Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung (TU Wien)
->   Webwomen Austria
->   fFORTE (Frauen in Forschung und Technologie)
 
 
 
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01.01.2010