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Studie belegt DNA-Schäden durch Handystrahlung  
  Eine überwiegend von der Europäischen Union finanzierte Studie belegt nach Angaben der Forscher erstmals im Labor Schäden bzw. Veränderungen der DNA durch Handystrahlung.  
"Im Laufe der Untersuchung stellte sich heraus, dass elektromagnetische Felder bei einer Reihe von Zellen Schädigungen bewirken", sagte der Koordinator der Studie, Franz Adlkofer, am Donnerstag im Gespräch mit Reuters. "Mit anderen Worten: Elektromagnetische Felder sind gentoxisch." Was dies nun aber konkret für den Menschen bedeute, sei noch offen.
Versuche im Reagenzglas
Versuche um Reagenzglas seien nicht auf Lebewesen übertragbar, folglich sei kein Beweis erbracht, dass Handy-Strahlung für Menschen schädlich sei, sagte der Wissenschaftler.

Die Behauptung der Industrie, es seien keine Mechanismen der Schädigung durch elektromagnetische Felder bekannt, werde jedoch klar widerlegt. Adlkofer warnte vor Panik und mahnte weitere Forschung an.
Zwölf Forscherteams beteiligt
Adlkofer ist Geschäftsführer der einst vom Verband der Zigarettenindustrie gegründeten Verum-Stiftung in München, die sich der Erforschung von Auswirkungen von menschlichen Verhaltensweisen und der Umwelt auf die Gesundheit verschrieben hat.

Zu der so genannten Reflex-Studie, die sich mit der Handy-Strahlung befasste, trugen zwölf Forscherteams aus sieben Nationen bei.
Zellen von Menschen und Ratten untersucht
Die Bezeichnung "Reflex" steht für "Risk Evaluation of Potential Environmental Hazards from Low Energy Electro-magnetic Field (EMF) Exposure Using Sensitive in vitro Methods".

Die Studie, die im Jahr 2000 begann und im Mai 2004 abgeschlossen wurde, untersuchte Adlkofer zufolge elektromagnetische Felder, deren Intensität im Rahmen der gesetzlichen Grenzwerte lag.

Getestet wurde die Auswirkung auf verschieden Zelltypen von Menschen und Ratten.
DNA-Schäden nachgewiesen
Adlkofer zufolge wurden - je nach Zelltyp und Dauer des elektromagnetischen Feldes - mit unter erhebliche DNA-Schäden festgestellt. Diese wurden häufig, aber keineswegs immer von der Zelle repariert.

"Es blieben Schäden für die nachfolgenden Generationen übrig", sagte der Projektleiter. Damit habe sich die Veränderung praktisch fortgepflanzt. Solche Prozesse könnten womöglich Ausgangspunkt für Krebserkrankungen sein.

Derzeit werde in der Wissenschaft auch spekuliert, ob hierin eine Ursache für das Entstehen von Alzheimer liege.
Risiko trotzdem gering
Nach Ansicht Adlkofers wird es auch unter guten Voraussetzung sicherlich noch vier bis fünf Jahre dauern, bis ernsthafte Ergebnisse zu den Auswirkungen von Handy-Strahlung auf den Menschen vorhanden seien. Er selbst glaube nicht, dass das Risiko - falls vorhanden - groß sei.

[science.ORF.at/APA/Reuters, 16.12.04]
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01.01.2010