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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Amazonas-Regenwald droht Versteppung  
  Die Umweltorganisation Greenpeace befürchtet, dass der Ausstoß von Kohlendioxid sowie die Erderwärmung den tropischen Regenwald im Amazonasbecken verschwinden lassen könnten.  
Wie die Ergebnisse jüngster Forschungen des Hadley-Centers aus Großbritannien zeigen, drohe eine Versteppung und Verwüstung für den wasser- und artenreichsten Regenwald der Erde.

"Das kann nur durch weitere Maßnahmen, die über das Kyoto-Protokoll hinausgehen, gestoppt werden", warnte Greenpeace-Klimaexperte Erwin Mayer anlässlich der UNO-Klimakonferenz in Buenos Aires.
Regenwald verliert Wasser
Der Regenwald ist, so Greenpeace, bisher ein fast geschlossener Kreislauf für Wasser und Kohlenstoff. Bisher habe der Regenwald als "grüne Lunge" der Erde noch mehr Kohlenstoff aus den erhöhten CO2-Werten der Industrieländer aufgenommen und in seinem Kreislauf gespeichert.

Durch die fortgeschrittene Erderwärmung und verstärkt durch die Rodungsmaßnahmen im Regenwald verliere der Amazonas aber zunehmend Wasser, das nicht mehr in den Weltwasserkreislauf zurückgeführt werden kann.
Analoger Effekt in Kaltregionen
Vergleichbare Effekte seien auch an den Polkappen und Gletschern zu beobachten, die in besonders kalten Regionen Eis und Schnee speichern aber ab einem bestimmten Zeitpunkt der Erderwärmung insgesamt an Masse und Oberfläche verlieren.

In Folge kommt es, so Greenpeace, zu einem verringerten "Albedo-Effekt", also der verringerten Rückstrahlung von Sonnenlicht in den Weltraum und damit zu einer wiederum beschleunigten Erderwärmung. Insgesamt sei angesichts dessen ein Kippeffekt des Klimawandels zu befürchten, so die Umweltorganisation.
Rasche Klima-Maßnahmen gefordert
Greenpeace forderte daher eine rasche Einbremsung des Klimawandels und eine Stabilisierung der Erderwärmung auf maximal zwei Grad Celsius im Verhältnis zur vorindustriellen Durchschnittstemperatur.

Um das zu erreichen, müsse auf der nächsten Klimaschutzkonferenz ein weiter gehendes Reduktionsziel für CO2 und andere Treibhausgase gesetzt werden.

"Die Industriestaaten müssen die Entwicklungs- und Schwellenländer durch ihre Vorbildwirkung mit ins Klimaschutzboot holen", forderte Mayer.
"CO2-Ausstoß von Wachstum abkoppeln"
Als eine wichtige Maßnahme müsse man vor allem in Europa auf "erneuerbare Energien setzen und gleichzeitig den CO2-Ausstoß vom Wirtschaftswachstum abkoppeln, um ihn zu senken".

Mayer: "China, Indien und Brasilien müssen durch unser gutes Beispiel überzeugt werden." So habe etwa das deutsche Vorbild des Stromeinspeisegesetzes bereits jetzt in China zu massiven Investitionen in Wind- und Biomasseenergie geführt.

[science.ORF.at/APA, 17.12.04]
->   Das Stichwort Amazonas im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010