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Kulturgeschichte: Ein neues Buch ehrt den Erdapfel  
  Mehr als vier Jahrhunderte lang viel geschmäht, kommen Erdäpfel heute nahezu in jeder Küche in den Topf oder die Pfanne. Ein neues Buch erzählt die Kulturgeschichte der nahrhaften Knolle.  
Bild: Claassen Verlag
Püree, Pommes Frites, Erdäpfelsuppe, Chips, Wodka oder Waldviertler Knödel - heutzutage stehen Erdäpfel in Europa und den USA fast täglich auf dem Speiseplan.

Der New Yorker Journalist Larry Zuckerman blickt in der Geschichte zurück in die Kochtöpfe in Irland, England, Frankreich und den USA - da galt die Knolle Jahrhunderte lang als exotisch bis gefährlich oder als Armenspeise.
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Das kurzweilige, aber informative Buch mit dem Titel "Die Geschichte der Kartoffel. Von den Anden bis in die Fritteuse" von Larry Zuckerman ist im Claassen-Verlag erschienen (368 Seiten. 21,60 Euro).
->   Claassen-Verlag
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Südamerika: Kartoffel als Grundnahrungsmittel
Für die südamerikanischen Bewohner der Anden gehört der Erdapfel seit 2.000 Jahren zu den Grundnahrungsmitteln. Er wurde mitunter - zum Zwecke der Haltbarkeit - frostgetrocknet, beschreibt Zuckerman in seinem Buch.
Mit den Spaniern nach Europa
In den Anden lernten jedenfalls die Spanier die Knolle kennen und brachten sie um 1570 nach Europa.

Doch sollten zwei Jahrhunderte vergehen, bis sich die Europäer die Vorzüge der Erdäpfeln in großem Stil zunutze machten.

Das Nachtschattengewächs wurde lange verschmäht - es erschien aufgrund der Erfahrung mit den oberirdischen Pflanzenteilen giftig. Nur als Zierpflanze in den Gärten reicher Adeliger waren die zart-violetten Blüten gerne gesehen, so Zuckerman.
Iren akzeptierten Kartoffel als Grundnahrungsmittel
Die Iren waren die ersten Europäer, die im 17. Jahrhundert die Erdäpfel als Kulturpflanze annahmen. Sie waren auch die ersten, die sie zum Hauptnahrungsmittel machten. Dennoch blieb sie eine Armenspeise.
Einfluss auf Kinderzahl und Haushaltsführung
Der Erdapfel, meint Larry Zuckerman, beeinflusste das häusliche und das gesellschaftliche Leben in Irland: von der Kinderzahl über die Haushaltsführung bis hin zur Länge der Daumennägel. Denn ein langer Daumennagel erleichterte das Schälen der in der Schale gekochten Knolle.

Heutzutage werden Erdäpfel in mehr als hundert Ländern angebaut - 290 Millionen Tonnen pro Jahr.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 23.12.04
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01.01.2010