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Freiwillige testen in Deutschland Gentech-Erdäpfel  
  Die ersten Gentech-Erdäpfel mit einem Karotinoid aus dem Anbau der Technischen Universität München werden derzeit klinischen Tests unterzogen. Mit Ergebnissen der Studien wird im Frühjahr gerechnet.  
Freiwillige Probanden sollen bei den Tests eine Woche lang täglich ein halbes Kilogramm der Kartoffeln essen und werden dabei durch die deutsche Bundesanstalt für Ernährung in Karlsruhe medizinisch überwacht, sagte der Weihenstephaner Professor für Pflanzenzüchtung, Gerhard Wenzel.
Weitere Finanzierung unklar
Ob das Millionen-Projekt weitergeführt werde, sei derzeit allerdings völlig offen, da das deutsche Forschungsministerium die Förderung einstelle. "Dann ist die große Frage, wer die Forschung weiter finanziert."

Das Interesse von Unternehmen sei gering, da im deutschen Gentechnikgesetz nach wie vor die Haftungsfrage nicht geklärt sei.
Ziel: Schutz gegen Altersblindheit in Chips
Die Gentech-Kartoffel sei entwickelt worden, da die meisten Menschen mit der Nahrung zu wenig Karotinoid aufnähmen. Der vitaminähnliche Stoff soll frühzeitig gegen Altersblindheit schützen.

"Der Gedanke war, dass man das Karotinoid zum Beispiel auch in Chips vor dem Fernseher zu sich nimmt." Denn trotz eines vielfach höheren Gesundheitsbewusstseins werde die Ernährung insgesamt einseitiger. "Die Tendenz zu vorgefertigten Nahrungsmitteln und damit einseitiger Ernährung ist da."
Zwei-Tonnen-Ernte nach Verwüstung im Vorjahr
Insgesamt seien in diesem Herbst nach dem zweiten Anbaujahr auf der Versuchsstation Roggenstein bei Fürstenfeldbruck zwei Tonnen der Gentech-Kartoffel geerntet worden.

Im ersten Anbaujahr hatten Unbekannte das rund zwei Hektar große Feld verwüstet. Daraufhin waren für 23.000 Euro Überwachungskameras aufgestellt worden, um das Feld zu schützen.
Studien zur Sicherheit
Die Weihenstephaner Forscher wollen bei dem Anbau auch untersuchen, ob sich das genveränderte Erbgut auf die normalen Kartoffeln in der Nachbarschaft ausgebreitet habe, sagte Wenzel.

"Wir bauen nächstes Jahr wieder an, weil wir die Sicherheitsfragen weiter untersuchen wollen - aber ob die Ernährungsstudien fortgesetzt werden, ist fraglich."

[science.ORF.at/APA/dpa, 29.12.04]
->   Lehrstuhl für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung, TU München
->   Deutsche Bundesanstalt für Ernährung
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->   Genmanipulierte Erdäpfel gegen Unterernährung (17.1.03)
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01.01.2010