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Tsunami-Frühwarnung: Keine neuen Sensoren nötig  
  Aufwändige zusätzlich Messsysteme für Tsunamis sind nach Ansicht österreichischer Experten zwar sinnvoll und nützlich, aber für ein effektives Frühwarnsystem nicht unbedingt erforderlich.  
Weiterleitung der Warnung entscheidend
Auch über das weltweit bestehende Netz an Erdbebenmessstationen kann die mögliche Gefahr binnen Minuten erkannt werden, sagte Edmund Fiegweil, Erdbebenexperte an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien, gegenüber der APA.

Entscheidend sei die Weiterleitung der Warnung an die betroffenen Gebiete. Bei der aktuellen Katastrophe gab es über weite Strecken keine Möglichkeiten, die Bevölkerung zu informieren.
Tsunami-Warnsysteme im Pazifik eingerichtet
Eigene Tsunami-Warnsysteme wurden in den vergangenen Jahrzehnten etwa in besonders Erdbeben-gefährdeten Regionen im Pazifik eingerichtet. Im Zuge des Projekts "DART" im Bereich des nordamerikanischen Kontinents wurden bisher sechs Messeinheiten eingerichtet, vier weitere sind in Vorbereitung.

Jede Einheit besteht aus einem Tiefensensor, der am Meeresgrund installiert wird, und einer Boje an der Wasseroberfläche.
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Sensoren registrieren Druckveränderung
Die Tiefensensoren sind Druckmessgeräte, die in der Regel alle 15 Sekunden Daten erheben. Ändert sich der Wasserstand über dem Gerät auch nur minimal, registriert dies der Sensor in der Tiefe als eine Veränderung des Druckes. Über die Boje werden diese dann an einen Satelliten und schließlich an das Pacific Tsunami Warning Center (PTWC) in Hawaii weitergeleitet.
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Frühwarnung und Grundlagenforschung
"Damit können auch feinste Ereignisse dokumentiert werden, von denen etwa an den Stränden kein Mensch Notiz nimmt", sagte Fiegweil. Das System dient nicht nur der Frühwarnung, sondern auch der Wissenschaft.

So wird erforscht, welche Ereignisse zu Flutwellen führen. Neben bestimmten Erdbeben kommen auch Hangrutschungen oder Bergstürze - etwa in Folge eines Vulkanausbruchs - in Frage.
Einfache Messsysteme für Warnung ausreichend
Alleine für die Feststellung, dass es in einem bestimmten Gebiet auf Grund eines schweren Seebebens eine Flutwelle bevorstehen könnte, ist ein derart aufwändiges System wie "DART" nicht unbedingt erforderlich.

Auch die weltweit eingerichteten Erdbebenmesssysteme registrieren jene Erschütterungen, die zu Tsunamis führen. Durch die Vernetzung der Stationen können die Seismologen ihre Werte vergleichen.

Nach Zeit und Intensität, wann und wie etwa die Erdbebenwellen bei verschiedenen Stationen eintreffen ist dann binnen Minuten eine Ortsbestimmung und auch eine Abschätzung der Schwere möglich.

[science.ORF.at/APA, 4.1.05]
->   Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik
->   Das Stichwort Tsunami im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010