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Magnetfelder bedingen Form kosmischer Nebel  
  Für die bizarren Formen mancher Nebel im Kosmos sind die Magnetfelder ihrer Zentralsterne verantwortlich. Den vorläufigen Nachweis für dieses Phänomen bei planetaren Nebeln haben nun deutsche Forscher erbracht.  
Die Magnetfelder verzerren die meisten der Gasnebel zu eigenartigen Gebilden, die häufig einer Schmetterlingsform ähneln. Bislang galt es als ungelöstes Rätsel, warum die meisten dieser oft sehr ästhetisch aussehenden Nebel nicht einfach kugelförmig sind.
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Die Studie "Discovery of magnetic fields in central stars of planetary nebulae" von S. Jordan, K.Werner und S. J. O¿Toole erschien im Fachjournal "Astronomy & Astrophysics" (DOI: 10.1051 0004-6361:20041993).
->   Zum Originalartikel (pdf-File)
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Planetare Nebel: Ex-Gashüllen Roter Riesen
 
Bild: ESO, WIYN/NOAO/NSF

Planetarische Nebel werden von sonnenähnlichen Sternen erzeugt, die am Ende ihres Lebens zu roten Riesensternen geworden sind. In dieser Phase haben die Sterne ihren Durchmesser etwa 100-fach vergrößert und ihre äußere Gashülle abgestoßen.

Das Gas bewegt sich immer weiter von dem Zentralstern fort. Man glaubt, dass ein Planetarischer Nebel entsteht, wenn ein schneller Materiewind vom Zentralstern die in früheren Phasen abgestoßene, langsam expandierende Gashülle wie ein Schneepflug zusammenschiebt.

Die Atome in der so entstandenen Nebelschale werden durch den Zentralstern zum Leuchten angeregt und lassen so den Nebel sichtbar werden. Die beobachteten Formen können sehr eigenartig sein. Meist sind sie elliptisch oder bipolar (schmetterlingsförmig) und nicht, wie man erwarten könnte, einfach kugelförmig.

Bild oben: Planetarische Nebel verschiedener Gestalt - Schmetterlingsform (NGC 2899; links) und Kugelform (Abell 20; rechts).
Polarisation des Lichts nachgewiesen
Die Forscher untersuchten mit einem besonders leistungsfähigen Teleskop der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile das Licht der Zentralsterne von vier planetaren Nebeln.

Dabei wiesen sie eine Polarisation des Lichts nach, die Lichtwellen der Sterne schwingen also bevorzugt in einer bestimmten Ebene. Diese Beobachtung lasse auf ein Magnetfeld schließen, das dem Tausendfachen der Sonne entspreche.
->   Polarisation bei Wikipedia
Dynamoeffekt lässt Magnetfeld entstehen
Die Magnetfelder entstehen, weil elektrisch leitende Gasschichten (Plasma) der Sterne sich unterschiedlich schnell drehen und einen Dynamoeffekt erzeugen. So wie die Eisenspäne bei einem Hufeisen-Magneten macht der planetare Nebel das Magnetfeld des Zentralsterns sichtbar.
Gegenprobe noch ausständig
Bislang hatten Astronomen nur die Polarisation des Lichts aus den planetaren Nebeln selbst festgestellt. Die deutschen Wissenschafter erbrachten nun den Beleg, dass bereits das Licht der Zentralsterne polarisiert ist. Nun steht noch der Nachweis aus, dass die Sterne der wenigen kugelförmigen planetaren Nebel nur ein schwaches Magnetfeld haben.

[science.ORF.at, 4.1.05]
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01.01.2010