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Brustkrebs-Gen beeinflusst mehrere Krebsarten  
  Bestimmte Erbfaktoren erhöhen nicht nur das Risiko für Brustkrebs, sondern gleichzeitig auch für andere Krebserkrankungen, wie eine Studie deutscher Wissenschaftler ergab.  
Bei Trägern von Mutationen der Gene BRCA1 und BRCA2 kommt es offenbar gehäuft zu Eierstockkrebs sowie in geringerem Maße zu Tumoren an Bauchspeicheldrüse, Magen und Prostata.
Schwedisches Familienkrebsregister untersucht
Die Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg werteten für die Untersuchung das Schwedische Familienkrebsregister aus, das alle Tumordiagnosen von Schweden erfasst, die nach 1931 geboren sind.

Von den insgesamt 10,2 Millionen Einträgen konzentrierten sich die Forscher auf die 948.000 Familien, die mindestens in der dritten aufeinander folgenden Generation registriert sind. Die durchschnittliche Häufigkeit der verschiedenen Krebsarten verglichen die Wissenschaftler dann mit derjenigen der schwedischen Durchschnittsbevölkerung.
Korrelation von Brust- und Eierstockkrebs
Gab es in einer Familie zwei Fälle von Brustkrebs vor dem 50. Lebensjahr, was als Hinweis auf BRCA-Mutationen gilt, war die Wahrscheinlichkeit für Eierstockkrebs im Vergleich zur Normalbevölkerung überraschend um fast das Vierfache erhöht.

Auch das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs war in diesen Familien höher. Waren Angehörige der Familien von Brust- und Eierstockkrebs betroffen, so stieg damit auch die Wahrscheinlichkeit für weitere Fälle von Eierstock- und Magenkrebs deutlich.

In Familien, in denen ein Mann an Brustkrebs erkrankt war, häuften sich Fälle von Prostatakrebs.
Auch andere genetische Faktoren beteiligt
Die überraschend starke Häufung von Eierstockkrebs in den Risikofamilien lässt sich nach Ansicht der Forscher aber nicht allein durch Mutationen der BRCA-Gene erklären.

"Das ist ein sehr wichtiges Ergebnis unserer Studie", sagt der Epidemiologe Justo Lorenzo Bermejo. "Es beweist, dass in diesen Familien zusätzlich andere genetische Faktoren, die wir noch nicht identifiziert haben, an der Krebsentstehung beteiligt sind."
"Individuelles Risiko gering"
Dies zeige, dass ein negatives Ergebnis im BRCA-Test noch keine Entwarnung bedeute. "Auch wenn Angehörige von Risikofamilien etwas häufiger an einigen Krebsarten erkranken, so bleibt das individuelle Risiko gering", bilanziert Bermejo. "Die Hauptsorge gilt weiterhin dem stark erhöhten Brustkrebs- und Eierstockkrebs-Risiko."

[science.ORF.at/dpa, 7.1.05]
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01.01.2010