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Heiße Blicke auf die Beute  
  Australische Forscher haben herausgefunden, dass große Fischarten wie Schwert- und Tunfische sowie Haie ihre Augen aufwärmen, um ihre Beute besser verfolgen zu können. Die Temperatur der Netzhaut kann zwischen 19 und 28 Grad Celsius schwanken - je nachdem, in welcher Meerestiefe sich die Fische bewegen.  
Schon länger bekannt war, dass große Fische den Bereich um Augen und Gehirn erwärmen. Die Biologen rund um Kerstin Fritsches von der University of Queensland konnten aber erstmals einen schlüssigen Grund für das "Warum" liefern.
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Der Artikel "Warm Eyes Provide Superior Vision in Swordfishes" von Kerstin A. Fritsches, Richard W. Brill und Eric J. Warrant ist am 11.1.05 in "Current Biology" erschienen (DOI 10.1016/j.cub.2004.12.064).
->   "Current Biology"
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Je wärmer Netzhaut, desto sensibler die Wahrnehmung

In kleinen Labors an Bord von Untersuchungsschiffen schickten die Forscher Lichtblitze mit verschiedenen Frequenzen auf die Netzhaut von Schwertfischen.

Sie stellten fest, dass die Temperatur maßgeblich die Fähigkeit der Netzhaut beeinflusst, die Lichtblitze wahrnehmen und einzelne "Flashes" von einander zu unterscheiden.
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Schwertfische: Muskel zur Wärmeproduktion
Schwertfische können die Temperatur ihrer Netzhaut steuern. Die Bandbreite liegt zwischen 19 und 28 Grad Celsius. Für die Wärmeproduktion verantwortlich ist bei ihnen ein Muskel, der ursprünglich die Augenbewegung gesteuert hat. Er heizt nun das Blut auf, das Richtung Augen und Gehirn fließt.

Andere Fische wie etwa der Tunfisch halten ihren ganzen Körper warm.
->   Mehr zum Schwertfisch bei Wikipedia.de
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Schnelle Augen für Jagd nötig
Die individuelle Temperaturregelung ist nach Angaben der australischen Forscher nötig, damit die Fische auch in tiefen Gewässern Beutetiere schnell genug wahrnehmen und fangen können.

Schwertfische schwimmen gewöhnlich in einer Tiefe von 300 Metern, wo das Wasser rund drei Grad Celsius hat. Eine Netzhaut mit 20 Grad kann bewegte Bilder siebenmal besser wahrnehmen als wenn sie so kalt wie das Wasser wäre.
Höhere Temperatur auch Schutz für Nervensystem?
Die genauen neuronalen Abläufe wurden noch nicht geklärt. Klar war für Kerstin Fritsches und ihr Team, dass niedrigere Temperaturen die Reizweiterleitung verlangsamen. Darüber hinaus könnte der "Trick" der Fische aber auch ihr Nervensystem vor Schäden durch heftige Temperaturwechsel bewahren.

[science.ORF.at, 11.1.05]
->   Das "Vision Touch and Hearing Research Centre " der University of Queensland
->   Mehr über Fische im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010