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Große Säugetiere fraßen junge Saurier  
  Bereits zu Zeiten der Dinosaurier lebten auf der Erde viel größere Säugetiere als bisher angenommen. Einige von ihnen fraßen jüngsten Studien zufolge sogar kleine Saurier auf. Dies schließen chinesische und US-amerikanische Forscher aufgrund von Untersuchungen entsprechender Fossilienfunde in China.  
Das Säugetier Repenomamus giganticus besaß etwa die Größe eines mittelgroßen Hundes und wog schätzungsweise zwölf bis 14 Kilogramm. Sein nächster Verwandter, Repenomamus robustus, war zwar kleiner, verschlang dennoch aber höchstwahrscheinlich junge Dinosaurier.

Die Untersuchung widerlegt die bisherige Annahme, dass alle zu dieser Zeit lebenden Säugetiere kleine Insektenfresser waren.
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Die Studie "Large Mesozoic mammals fed on young dinosaurs" von Yaoming Hu et al. erschien im Fachjournal "Nature" (Band 433, S.149-52, Ausgabe vom 13.1.05).
->   Original-Abstract in "Nature"
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Klischeebild: Kleine Insektenfresser
Die Säugetiere des Mesozoikums werde für gewöhnlich als insektenfressende Tiere mit einer Körpergröße von Eichhörnchen oder Ratten dargestellt, die im Schatten der Riesenechsen lebten. Neue Knochenfunde aus der unteren Kreidezeit zeigen, dass die Säugetiere dieser Periode durchaus größer waren und außerdem kleine Wirbeltiere fraßen.
Neu: Fleischfresser aus der Kreidezeit
Bild: Institute of Vertebrate Paleontology and Paleoanthropology, Chinese Academy of Sciences
Die Vermutungen der Forscher über die Ernährungsweise der Tiere werden durch die Untersuchung der anscheinend letzten Mahlzeit des R. robustus gestützt: Dort, wo sich bei heutigen Säugern der Magen befindet, entdeckten die Forscher Knochen eines jungen Psittacosaurus.

Auch die Analyse des fossilen Gebisses lasse vermuten, dass R. robustus ein Fleischfresser war, selbst wenn möglicherweise pflanzliche Nahrung seinen Speiseplan erweiterte.

Zähne und Kiefer seien jedenfalls kräftig genug gewesen, um tierische Beute zu fangen, festzuhalten und anschließend zu zerreißen, berichten die Forscher um Chuankui Li von der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking.

Bild rechts: Vertreter der Spezies R. robustus, die junge Psittacosaurier verspeisen, sowie Individuen von R. giganticus in Verfolgung junger, von ihrer Mutter begleiteter Psittacosaurier.
Größter Säuger dieser Periode
 
Bild: Institute of Vertebrate Paleontology and Paleoanthropology, Chinese Academy of Sciences

R. gigantus war nach Forscherangaben vermutlich ebenfalls ein Fleischfresser und auch er könnte Saurier verspeist haben. Die Knochen von R. giganticus sind in einer Position versteinert, die an einen zusammengerollt schlafenden Hund erinnert (Bild oben). Der Säuger war mehr als einen Meter lang. Sein Schädel war etwa doppelt so groß wie der von R. robustus, der bisher als größtes Säugetier seiner Zeit gegolten hatte.

Bild: Als Größenvergleich links unten das Skelett des heute lebenden Spitzhörnchens Tupaia glis.
Selbst Konkurrenz mit Sauriern denkbar
Die Forscher fanden die Überreste der Säuger, die vor mindestens 128 Millionen Jahren lebten, in der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas.

Möglicherweise besetzten die Säugetiere schon zu Zeiten der Saurier verschiedenste ökologische Nischen, einige konkurrierten vielleicht sogar mit den Dinosauriern um Nahrung und Territorium, vermuten die Forscher.

[science.ORF.at/dpa, 13.1.05]
->   The Chinese Academy of Sciences
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01.01.2010