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Studie warnt vor immer mehr Blutdruckkranken  
  Bis zum Jahr 2025 wird der Anteil der Erwachsenen mit Bluthochdruck (Hypertonie) von derzeit rund 25 Prozent auf ein Drittel steigen. Der Grund dafür: der sich auch in Schwellenländern verbreitende, "westliche" Lebensstil.  
2025: 1,56 Milliarden Bluthochdruck-Patienten
Litten im Jahr 2000 rund 972 Millionen Personen weltweit an der Krankheit, welche der größte Risikofaktor für Schlaganfälle und Nierenschäden ist. Bis zum Jahr 2025 wird die Zahl der Patienten weltweit um 60 Prozent auf rund 1,56 Milliarden steigen.

Diese Schlüsse ziehen US-amerikanische Wissenschaftler aus der Analyse von über 700.000 Datensätzen.
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Der Artikel "Global burden of hypertension: analysis of worldwide data" von Patricia Kearney, Megan Whelton, Kristi Reynolds, Paul Muntner, Paul Whelton und Jiang He wurde in der britischen Medizin-Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlicht (Band 365, S. 217-223).
->   The Lancet (Zugang zum Abstract nach Gratis-Registrierung)
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Bluthochdruck in Entwicklungsländern nimmt zu
Jaing He von der Tulane Medizin-Universität in New Orleans (USA) und seine Kollegen haben insgesamt die Daten von mehr als 700.000 Probanden analysiert, die zwischen Anfang 1980 und Ende des Jahres 2002 in verschiedenen Regionen der Welt an klinischen Studien teilgenommen haben.

Demnach konnte die Zahl der Hypertonie-Patienten für das Jahr 2000 auf insgesamt 972 Millionen hochgerechnet werden. 333 Millionen davon lebten in den Industriestaaten, bereits 639 Millionen allerdings litten in den Entwicklungsländern an dem heimtückischen Leiden.
Hochdruck als Konsequenz des westlichen Lebensstils
Das Problem: Die Hypertonie ist vor allem die Konsequenz des westlichen Lebensstils mit wenig Bewegung, fetter und salzreicher Ernährung sowie Stress.

Da aber in den Entwicklungs- und Schwellenländern dieser Lebensstil ebenfalls immer mehr um sich greift, kommt es laut den US-Experten in den kommenden Jahren zu einem überproportionalen Anstieg der Betroffenen in den Ländern der Dritten Welt.

So wird die Zahl der Hypertoniker in den Industriestaaten bis zum Jahr 2025 gemäß den Berechnungen um 25 Prozent steigen. In den übrigen Staaten der Erde wird sich deren Zahl aber gar um 80 Prozent erhöhen.
Hypertonie zu wenig diagnostiziert und behandelt
Obwohl das Problem seit vielen Jahren bekannt ist, werden noch immer viel zu wenige Hypertonie-Erkrankungen diagnostiziert und ausreichend behandelt. Rund 25 Prozent der Österreicher leiden an Bluthochdruck.

Die meisten Betroffenen wissen nichts davon - 90 Prozent der Behandelten erreichen nicht die gewünschten Blutdruckwerte, stellte die Österreichische Gesellschaft für Hypertensiologie fest.
Effizienz der Behandlungen nicht ausreichend gegeben
Selbst wenn behandelt wird, erfolgt das oft unzureichend. Univ.-Prof. Dr. Gert Mayer, Präsident der Gesellschaft, sagte bei einer Pressekonferenz: "Entgegen der Einschätzung der behandelnden Ärzte - immerhin glauben 86 Prozent, die Blutdrucktherapie sei gut oder ausreichend - ist die Effizienz schlecht."

Eine österreichische Studie hat ergeben, dass 90 Prozent der Behandelten den gewünschten Zielwert von 135/85 mmHg ("oberer" Wert während der Pumpphase des Herzens/"unterer" Wert während der Ruhephase des Herzens) nicht erreichen.
120/80 gilt als normal
Als ideal werden Blutdruckwerte von weniger als 120/80 mmHg angesehen. "Normal" sind bis zu 129/84 mmHg, "noch normal" bis zu 139/89 mmHg.

Eine Hypertonie liegt vor, wenn von 30 Selbstmessungen des Blutdrucks sieben Werte über 135/80 mmHg betragen.
Änderung des Lebensstils und Medikamente
Neben der Lebensstiländerung (Abnehmen, Nikotinverzicht, Ausdauertraining, eventuell Salzrestriktion in der Ernährung, Reduktion des Alkoholkonsums) kommt im Fall des Falles dann auch eine medikamentöse Therapie in Frage:

Zumeist durch die Kombination von verschiedenen Medikamenten wie Beta-Blocker, ACE-Hemmer, Diuretika, Kalziumantagonisten und/oder Angiotensin-II-Rezeptor-Blocker.

[science.ORF.at/APA, 14.1.05]
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01.01.2010