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Erste Direktbeobachtung von extrasolarem Planeten  
  Über 130 Planeten außerhalb unseres Sonnensystems haben Astronomen bisher mit indirekten Methoden nachgewiesen. Nun meldeten Forscher die erste Direktbeobachtung eines fernen Sternbegleiters.  
Mit der fünffachen Jupitermasse ist er sehr groß, das habe die Sichtung erleichtert. Die Forscher präsentierten ihre Entdeckung bei der Jahresversammlung der American Astronomical Society in San Diego (US-Bundesstaat Kalifornien).
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Der Bericht "NICMOS Imaging of 2MASSWJ 1207334-393254 - A Planetary-Mass Companion Candidate" von Helen Schneider wurde auf der Jahresversammlung der American Astronomical Society präsentiert.
->   Zum Original-Abstract
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Bisher nur indirekte Beobachtungen gelungen
Bisher galten extrasolare Planeten mehr oder weniger als nicht direkt beobachtbar. Neben dem Stern, den sie umkreisen, sollten sie völlig verblassen und so unseren Teleskopen verborgen bleiben.

Es blieben nur indirekte Nachweise, wie minimale Helligkeitsschwankungen von Sternen. Jedes Mal, wenn der - selbst nicht leuchtende Planet - aus irdischer Sicht vor seiner Sonne vorbei zieht, verdunkelt sich diese minimal, aber doch messbar.

Auch verursacht der Sternenbegleiter durch seine Schwerkraft geringe Auslenkungen der fernen Sonne, die sich als so genanntes Wobbeln bemerkbar machen.
Glücksfall: Großer Planet, schwaches Sternenlicht
Im Falle der jetzt berichteten Direktbeobachtung mit dem Hubble-Weltraumteleskop kamen den Wissenschaftlern mehrere Umstände zu Gute.

So ist der Begleiter um den Stern "2MASSWJ 1207334-393254" sehr groß und der Stern selbst strahlt als so genannter Brauner Zwerg vergleichsweise gering.

Außerdem ist der Planet ein Drittel weiter von seiner Sonne entfernt als Pluto von unserer. Seine Umlaufzeit wird auf 2.500 Jahre geschätzt. Im April wollen die Astronomen abermals den Blick von Hubble auf den Planeten richten und etwa feststellen, ob er eine Atmosphäre besitzt.
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Zu diesem Thema erschien auch der Artikel "First direct sighting of an extrasolar planet" auf der Website von "New Scientist".
->   Zum Artikel
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Definitiver Beweis steht jedoch noch aus
Bei dem vermutlichen Exo-Planeten handelt es sich um das gleiche Objekt, das bereits im Herbst 2004 von Forschern des European Southern Observatory (ESO) als Planeten-Kandidat vorgeschlagen wurde.

Wie Josef Hron vom Institut für Astronomie der Universität Wien im Gespräch mit science.ORF.at betont, könne man auch jetzt noch nicht von einem endgültigen Nachweis sprechen: "Der definitive Beweis, dass es sich um ein gravitativ gebundes System handelt, steht noch aus - und wird bei einer Umlaufzeit von 2500 Jahren auch noch etwas auf sich warten lassen."

[science.ORF.at/APA, 14.1.05]

Mehr dazu:
->   Mögliches erstes Foto eines Exoplaneten (14.9.04)
 
 
 
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01.01.2010