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Zu viel Dioxin in deutschen Freilandeiern  
  Eier aus Freilandhaltung sind nicht unbedingt gesünder als jene von Käfighühnern: In mehreren deutschen Bundesländern haben Kontrollen von Freilandeiern eine zu hohe Dioxin-Belastung ergeben.  
Krebs erregendes Gift
Bayern, Baden- Württemberg und Niedersachsen bestätigten einen entsprechende Zeitungsbericht.

Das Gift Dioxin gilt als Krebs erregend. Das genaue Ausmaß der Belastung ist noch unklar. Die deutsche Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) verwies auf den seit 1. Januar 2005 geltenden EU-Grenzwert für Dioxin in Eiern.

Dies sei Grundlage für die Länder nicht nur zu kontrollieren, sondern auch zu entscheiden, Eier bei einer Grenzwertüberschreitung vom Markt zu nehmen und zu vernichten.
Warnung vor Hysterie
Niedersachsens Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen (CDU) bestätigte, dass auch in seinem Bundesland Freilandeier zum Teil Dioxin belastet seien. Die Untersuchungen für Niedersachsen liefen seit Anfang Januar.

Mit Ergebnissen sei in dieser Woche zu rechnen. Zugleich warnte er vor Hysterie. Geklärt werden müsse vor allem, "ist es schädlich oder nicht schädlich", sagte Ehlen der dpa.
Verschärfte Kontrollen
Auch ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums in Stuttgart bestätigte Fälle von zu hoher Dioxin-Belastung. Dabei handele es sich aber nur um Freilandhaltung in Kleingruppen mit maximal zehn bis 20 Hühnern. Da diese Eier nicht in den Großhandel gelangten, bestehe kein Gefahr für die Verbraucher.

In Bayern waren laut Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) bei Kontrollen in den vergangenen Jahren die Werte in drei von 47 Eierproben zu hoch. "Die betroffenen Betriebe wurden daraufhin gezielt untersucht." In Mecklenburg-Vorpommern kündigte Agrarminister Till Backhaus (SPD) verschärfte Kontrollen an.

Der EU-Grenzwert liegt bei drei Pikogramm Dioxin pro Gramm Fett, also drei Billionstel Gramm.
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Andere Situation in Österreich
Laut einer Aussendung von "Toni¿s Freilandeier" vom Montag haben Experten der unabhängigen Kontrollstelle Austria Bio Garantie in Österreich im vergangenen Jahr mehrfach Futtermittel bzw. Eier auf Spuren von Dioxin untersuchen lassen.

Sowohl bei Bio-Eiern, als auch bei Freilandeiern haben sämtliche Untersuchungen Werte ergeben, die um ein Vielfaches unter dem erlaubten EU-Grenzwert von drei Pikogramm Dioxin pro Gramm Fett liegen.
->   Mehr über Dioxin (medicine worldwide)
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Altlasten der 70er und 80er Jahre
Akute Gesundheitsrisiken bestünden derzeit laut Künast beim Verzehr von Freilandeiern nicht. Klar sei aber: Dioxin gehöre nicht in Lebensmittel.

Bei Dioxin handle es sich um ein Umweltgift, das überall vorkomme und das der Mensch auf verschiedensten Wegen zu sich nehme. "Wir haben es mit Altlasten einer jahrzehntelang verfehlten oder gar nicht stattfindenden Umweltpolitik aus den 70er und 80er Jahren zu tun."
Käfighühner weniger belastet
Nach Informationen der "Bild am Sonntag" (BamS) überschritten in Niedersachsen in den vergangenen zwei Jahren 28 Prozent aller Freilandeier die EU- Grenze. Die Freilandhühner nehmen die Dioxin-Gifte durch ständiges Picken aus dem belasteten Boden auf.

Deshalb schnitten Eier von Käfighühnern nach Angaben der BamS in allen Tests der Länderbehörden besser ab. Sie lägen zu mehr als 99 Prozent unter dem EU-Grenzwert. Generell sei die Dioxin-Belastung bei Freilandeiern um das 2,5fache höher als bei Eiern aus Käfighaltung.

[science.ORF.at/dpa, 17.1.05]
->   Verbraucherministerium, Deutschland
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Dioxin
 
 
 
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01.01.2010