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Elite-Uni: Bedenken von ÖVP-Schnider  
  Bedenken gegen das Konzept der österreichischen Elite-Universität hegt der steirische ÖVP-Geschäftsführer Andreas Schnider. Er kritisiert die Schwerpunktsetzung auf den naturwissenschaftlichen Bereich.  
Darüber hinaus ziele die Standortdiskussion zu sehr auf Wien ab, erklärt das Wissenschaftsausschussmitglied des Bundesrats im APA-Gespräch. Er stellt für den Fall eines Wiener Standortes eine Mitbeteiligung der Länder in Frage.
Geisteswissenschaften vermisst
"Die Fokussierung auf die Naturwissenschaften macht mich schon stutzig", so Schnider. "Naturwissenschaften sind schön, Technik auch, aber wo bleiben die Geisteswissenschaften? Die können nicht erst 'stufenweise' hinzukommen. Wenn der Zug schon anfahren soll, dann muss der ganze Fächerkanon auf einmal auf die Schiene", so Schnider.

Er habe bereits im vergangenen Herbst Bedenken gehegt und er bleibe bei seiner Meinung. Das bisherige Konzept käme "aus einer eindeutigen Richtung und ist auch ganz darauf zugeschneidert. Wie sich die Dinge entwickeln, sehe ich meinen damaligen Eindruck bestätigt", erklärt der ÖVP-Landesgeschäftsführer.
Qualitative Vernetzung wichtiger als eigene Einrichtung
Er frage sich, warum man - wenn man schon Spitzenleistungen haben will - diese nicht in allen Fächern anstrebt. Das sei "schon etwas, was mich nachdenklich macht", so Schnider.

Die Spitzenqualität sei seiner Meinung schon jetzt an den Unis: "Was es braucht ist die qualitative Vernetzung der Spitzen - und das in allen Fächern", betonte der Bundesrat. Dazu reiche es allerdings, wenn die Qualitäten der Hochschulen und Universitäten in einer gemeinsamen Plattform zusammengeführt würden.
Wirtschaft könnte sich nur mehr auf "ein Haus" konzentrieren
"Hier frage ich mich, warum so sehr am Model der realen Präsenz an einem Ort festgehalten wird - wir befinden uns im Zeitalter der Informationstechnologie, da wird es doch Ideen anderer Vernetzung geben", widerspricht Schnider der vom Wiener Bürgermeister in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie, die Wien als Standort hervorhebt.

Grundsätzlich befürchte er, dass die Einrichtung einer Eliteuniversität, das Engagement der Wirtschaft in Stiftungsprofessuren in den Bundesländern auf ein einziges "Haus" lenken könnte.
Finanzierung unklar
Für Schnider ist auch die Finanzierung einer Elite-Universität unklar: "Es wird sich schließlich auch am bereitgestellten Geld zeigen, ob so eine Einrichtung möglich ist. Interessant sind sicherlich auch die laufenden Kosten".

Wissenschaftsministerin Gehrer betonte ja, dass den Universitäten kein Geld abgezogen wird und hofft auf kräftige Unterstützung seitens der Industrie und "entsprechende Angebote" von den Ländern, der Stadt Wien und anderen Institutionen. "Da ist die Frage schon erlaubt, ob die Länder für eine Uni, die in Wien steht, zahlen werden", so Schnider.

[science.ORF.at/APA/AP,
19.1.05]
->   Mehr über die Idee der Elite-Uni im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010