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Stärkster Strahlungssturm seit 15 Jahren  
  Nach einer massiven Sonneneruption ist der stärkste Strahlungssturm seit 15 Jahren über die Erde gefegt. Der Hagel energiereicher Sonnenteilchen war bis zu einem Drittel der Lichtgeschwindigkeit schnell.  
Das sagte der Weltraum-Meteorologe Bill Murtagh von der amerikanischen Atmosphärenbehörde NOAA in Boulder (US-Staat Colorado). Zuvor hatten schon der Leiter des Moskauer Forschungsinstituts für Erdmagnetismus und Ionosphäre, Anatoli Below, auf die Eruption hingewiesen.
Gefahr für Satelliten
Magnetstürme dieser Art stellten eine Gefahr für Satelliten dar, sagte der Wissenschaftler der Nachrichtenagentur Itar-Tass. Die beiden Raumfahrer auf der Internationalen Raumstation ISS seien angewiesen worden, sich in besser strahlengeschützte Teile der Station zu begeben, teilte die russische Flugleitung mit.

Bisher liegen keine Berichte über Schäden an Satelliten oder an Kommunikationsanlagen auf der Erde vor.
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Fluglinien umgelegt
Ursprung des Ausbruchs war ein gigantischer Sonnenfleck von der Größe Jupiters, bei dem es in den vergangenen Tagen schon mehrere Eruptionen gegeben hatte. Sie hätten Fluggesellschaften veranlasst, einige ihrer Polarrouten umzulegen, erläuterte der US-Meteorologe Murtagh.

Bei starken Sonnenstürmen, die das Erdmagnetfeld schwächen können, sind Passagiere und Personal auf Langstreckenflügen über den Pol oft einer erhöhten Strahlenbelastung aus dem All ausgesetzt. Außerdem können Funkverbindungen und großräumige Elektrizitätsnetze gestört werden.
->   Mehr zu Sonnenflecken in Wikipedia.de
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"Glück gehabt"
"Dieses Mal haben wir aber offensichtlich Glück gehabt", sagte der Magnetfeldforscher Prof. Hermann Lühr vom Geoforschungszentrum Potsdam am Freitag.

Das Magnetfeld des Sonnenwinds sei gleich polarisiert gewesen wie das Erdmagnetfeld und habe daher dieses nicht geschwächt.
Gefahr für Satelliten
Strahlungsstürme wie der jetzige stellten auch eine Gefahr für Satelliten dar, sagte Murtagh. Einige Betreiber hätten die Instrumente auf ihren Satelliten vorsorglich gesichert. Selbst die NOAA sei betroffen. "Unsere Sensoren waren in kürzester Zeit so gesättigt, dass wir keine Daten mehr bekamen."
Erd-Atmosphäre als Schutzschild
Auf dem Erdboden besteht keine Gefahr für Menschen, weil die Atmosphäre die energiereichen Teilchen in der Regel abfängt. Weder die Eruption noch der Strahlungssturm sind einzigartig oder wesentlich stärker als andere in früheren Sonnenzyklen.

Überraschend ist Murtagh zufolge eher, dass sie sich - in diesem Fall - fünf Jahre nach dem Höhepunkt des elfjährigen Aktivitätszyklus der Sonne ereignen.

[science.ORF.at/APA/dpa, 21.1.05]
->   NOAA
 
 
 
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01.01.2010