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Forscher: Gendiät steht noch ganz am Anfang  
  Es klingt verlockend: Genomanalysen erkennen erbliche Schwachstellen, die dann durch einen individuellen Diätplan ausgeglichen werden. Zurzeit ist die so genannte Nutrigenetik jedoch nicht viel mehr als eine Idee.  
"Was wir derzeit sehen, ist der absolute Anfang", berichtete Jose Ordovas von der Tufts University in Boston (US-Bundesstaat Maryland) in der Wissenschaftszeitschrift "New Scientist" über den Status quo der jungen Wissenschaftsdisziplin.
Die Grundidee
Die Idee dahinter ist, dass praktisch jeder Mensch in seinem Genom Anfälligkeiten für bestimmte Krankheiten oder Störungen erkennen lässt. Tatsächlich gibt es wissenschaftlich fundierte Hinweise, dass bestimmte solcher Schwachstellen durch gezielte Diäten wenigstens zum Teil kompensiert werden können.

So sind Genvariantionen bekannt, die ein erhöhtes Risiko für einen hohen Cholesterinspiegel bedingen können. Allerdings lässt sich diese genetisch bedingte Neigung durch Sport und eine fettarme Ernährung ausgleichen.
Beispiel Folsäure-Stoffwechsel
Auch sind mittlerweile Gene bekannt, die in den Folsäure-Stoffwechsel eingreifen. Eine kanadische Studie zeigte darüber hinaus, dass die Anreicherung von Lebensmitteln mit Folsäure zu einem drastischen Rückgang der Geburten von Kindern mit Spina Bifida und anderen Neuralrohrdefekten führt.

Ohne ganze Bevölkerungsanteile mit Folsäure zu versorgen, könnten gezielte Genanalysen und Diäten, dort wo es nötig ist, ähnliche Ergebnisse bringen.
Kritik an kommerziellen Diätplänen
Mittlerweile bietet eine Reihe von Firmen die Ausarbeitung von auf Genanalysen basierende Diäten an. Kritik daran übte Ben van Ommen von der niederlädischen Forschungsorganisation TNO.

Ommen ist auch Projektkoordinator der European Nutrigenomics Organisation (NuGO). Abgesehen von einigen, klaren pathologischen Veränderungen in der genetischen Ausstattung sei es zu früh, Diäten auf Grund von Genanalysen zu verordnen.

[science.ORF.at/APA, 21.1.05]
->   New Scientist
->   European Nutrigenomics Organisation
 
 
 
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01.01.2010