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Bis zu 140.000 Herzleiden durch Vioxx in USA  
  Das Arthritismedikament Vioxx könnte nach einer Hochrechnung der US-Gesundheitsbehörde FDA allein in den USA bei 88.000 bis 140.000 Menschen schwere Herz- und Kreislaufleiden ausgelöst haben.  
Die FDA-Studie stützt sich auf Daten von 1,4 Millionen Kaliforniern, die zwischen 1999 und September 2004 Vioxx oder einen vergleichbaren Cox-2-Hemmer gegen rheumatoide Arthritis und Schmerzen verschrieben bekommen hatten.
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Die Studie "Risk of acute myocardial infarction and sudden cardiac death in patients treated with cyclo-oxygenase 2 selective and non-selective non-steroidal anti-inflammatory drugs: nested case-control study" von David J. Graham et al. erschien als Onlinepublikation auf der Website des Fachblatts "The Lancet".
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Medikament erhöht Herzinfarktrate
Das US-Pharmaunternehmen Merck hatte Vioxx im September freiwillig aus dem Handel gezogen. In einer Langzeitstudie war zuvor eine Verdoppelung von Herzinfarkten und Schlaganfällen nachgewiesen worden.

Der FDA-Untersuchung nach erhöhte Vioxx die Gefahr eines Herzleidens um 34 Prozent im Vergleich zu anderen Cox-2-Hemmern. Im Vergleich zu Celebrex, einer häufig verschriebenen Alternative, lag das Risiko durch eine Standarddosis Vioxx bei dem 1,6-Fachen, bei besonders hohen Dosen trugen die Patienten sogar das 3,6-fache Risiko.
Auch andere Präparate bedenklich
Aber auch andere, noch weitaus üblichere Wirkstoffe gegen Entzündungsschmerzen wie Naproxen, sollten nur mit Vorsicht eingenommen werden, warnen die Autoren der Studie.

Naproxen birgt nach ihrer Erkenntnis ein um 14 Prozent erhöhtes Risiko, ein Problem mit Herz und Kreislauf zu bekommen. Von den 1,4 Millionen erfassten Kaliforniern, die von 1999 bis 2004 ihre Schmerzen medikamentös bekämpft hatten, griffen knapp eine Million zu Ibuprofen, 435.000 zu Naproxen, 40.000 zu Celebrex und 27.000 zu Vioxx.
Deutsches Institut warnt
Nach Empfehlungen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte soll auch Celebrex nur noch eingeschränkt verschrieben werden.

Es sei nicht mehr vertretbar, Patienten mit erhöhtem Risiko für Herzkreislauferkrankungen oder solchen Erkrankungen in der Vorgeschichte mit Celebrex zu behandeln, hatte das Institut im Dezember mit Blick auf eine andere Studie der US-Gesundheitsbehörden berichtet.

[science.ORF.at/dpa, 25.10.05]

Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Studie: Vioxx-Risiken schon vor Jahren erkennbar (5.11.04)
->   Vioxx-Affäre: Grobe Mängel bei Medikamentenzulassung (25.10.05)
 
 
 
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01.01.2010