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Intelligenz: Verschiedene Strategien der Geschlechter  
  Während bei Männern hauptsächlich die graue Gehirnsubstanz beim Denkprozess aktiviert wird, beanspruchen Frauen eher die weiße Masse. Zu diesem Ergebnis kamen US-Forscher mit Hilfe von Magnetresonanztomografie-Aufnahmen. Ihre Schlussfolgerung: Auch wenn es offenbar biologisch begründete, unterschiedliche Strategien des Denkens gibt, erreichen beide Geschlechter den gleichen Intelligenzlevel.  
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Der Artikel "The neuroanatomy of general intelligence: sex matters" von Richard Haier und Kollegen ist am 16. Jänner 2005 online im Fachmagazin "NeuroImage" erschienen (DOI: 10.1016/j.neuroimage.2004.11.019).
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Graue und weiße Substanz unterschiedlich verteilt
Wie Richard Haier von der University of California in Irvine und seine Kollegen nachweisen konnten, aktivieren Frauen und Männer mit dem gleichen Intelligenzquotienten unterschiedliche Gehirnregionen. Besonders die graue und weiße Gehirnsubstanz sind unterschiedlich verteilt: So verfügen Frauen über zehn Mal mehr weiße Masse als Männer, in den Hirnen letzterer ist hingegen sieben Mal mehr graue Substanz als in jenen von Frauen.

Die graue Substanz besteht überwiegend aus den Zellkörpern, die weiße Substanz dagegen aus den Ausläufern der Nervenzellen.
Männer beanspruchen nicht nur Frontallappen
Auch räumlich sind die Aktivitätszentren bei den beiden Geschlechtern unterschiedlich verteilt: Frauen aktivieren hauptsächlich den Frontallappen, während Männer neben dem Frontal- auch den Parietallappen beanspruchen.

Damit könne auch erklärt werden, warum Verletzungen des Frontallappens bei Frauen nachhaltigere Auswirkungen zeigen als bei Männern, erklären die US-Wissenschaftler.
->   Mehr zum Gehirn bei "Wikipedia"
Neuro-anatomische Grundlage für Intelligenz nicht fix
"Es gibt nicht eine einzige neuro-anatomische Grundlage für Intelligenz," folgern Richard Haier und seine Kollegen aus ihrer Arbeit.

Auch wenn die Gehirne anders strukturiert sind und dadurch Verarbeitungsprozesse verschieden ablaufen, kann der gleiche Intelligenzlevel erreicht werden.

[science.ORF.at, 25.1.05]
->   Mehr zum Gehirn im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010