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Schon "alltägliche" Bewegung hilft gegen Übergewicht  
  Es muss nicht Aerobic sein. Das Geheimnis der Schlankheit liegt nach Erkenntnissen von US-Forschern in den ganz alltäglichen Bewegungen: Stiegensteigen statt Lift, Abwaschen per Hand statt per Geschirrspüler, Fußweg statt Auto oder Bus. Der Körper verbrenne selbst dann Kalorien, wenn er mit dem Fuß den Takt schlage, fanden James Levine und Kollegen von der Mayo Klinik in Rochester (US-Bundesstaat Minnesota) heraus.  
Dicke Menschen haben laut dieser Studie ein geringeres Bedürfnis sich zu bewegen. Als Grund dafür vermuten die Forscher aber nicht fehlende Motivation durch das beschwerliche Körpergewicht, sondern einen Unterschied in der Gehirn-Chemie.

Denn selbst wenn übergewichtige Menschen abnehmen, bleiben sie inaktiver als die dünnen Vergleichspersonen.
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Der Artikel "Interindividual Variation in Posture Allocation: Possible Role in Human Obesity" von James Levine und Kollegen ist am 28. Jänner 2005 im Wissenschaftsjournal "Science" (Band 307, S. 584-586) erschienen (DOI 10.1126/science.1106561).
->   Science
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Jede Bewegung wurde durch Sensoren aufgezeichnet
Bild: Science
Das Team machte die Probe aufs Exempel. Es stattete zehn normal gewichtige Menschen und zehn leicht übergewichtige mit Sensoren am Körper aus. Diese zeichneten jede noch so kleine Bewegung rund um die Uhr auf.

Alle Teilnehmer hatten Berufe, die sie zum Sitzen zwangen. Sie gingen während der zehntägigen Untersuchung ihren gewohnten Aufgaben nach, nahmen die Mahlzeiten jedoch in einer Klinik ein, so dass gleich große Portionen mit der exakt gleichen Kalorienzahl gewährleistet waren.

Bild rechts: Das Monitoring-System für physische Aktivität bestand aus sechs "Messstationen", die seitlich an den Oberschenkeln, knapp oberhalb des Gesäßes und am seitlichen Oberkörper angebracht waren.
Schlankere 150 Minuten mehr in Bewegung
Die Auswertung von insgesamt 150 Millionen Messdaten ergab, dass die schlankeren Menschen im Durchschnitt 150 Minuten am Tag länger "in Bewegung" waren als die etwas fülligeren. Dieses Bewegungs-Plus sorgte dafür, dass sie täglich 350 Kalorien mehr verbrannten, erläutert Levine.

Als Maßeinheit für den aktiveren Stoffwechsel benutzte sein Team den Begriff "Non-Exercise Activity Thermogenesis" - NEAT -(Verbrennung durch nicht an Sport gebundene Aktivitäten).
Ab- bzw. Zunehmen ändert nicht Bewegungsverhalten
Dass "Couch Potatoes" sich von Natur aus weniger bewegen - und nicht in Folge ihres Gewichts -, wiesen die US-Forscher in einer weiteren Phase der Studie nach. Sie setzten die zehn fülligeren Teilnehmer auf Diät, während die schlankeren Menschen täglich 1000 Kalorien zu viel zu sich nehmen mussten.

Die Bewegungsfreude der "Couch Potatoes" nahm durch das Abnehmen aber nicht zu. Die schlankeren Vergleichspersonen bewegten sich dagegen auch mit zusätzlichen Kilos mehr und schufen damit die Voraussetzung für ein natürliches Abspecken.
Neue "Trainingsmethoden"
James Levine glaubt laut einer Presseaussendung der Mayo Clinic, dass die Untersuchungsergebnisse den Kampf gegen Übergewicht "revolutionieren" könnten: Erstmals sei der wissenschaftliche Nachweis gelungen, dass ganz alltägliche Bewegungen maßgeblich den "Kalorienumsatz" des Körpers beeinflussen.

Um abzunehmen, sei es nicht mehr nötig, mehrmals wöchentlich ein anstrengendes Fitnessprogramm abzuspulen - ein bisschen mehr Bewegung im Alltag tut es auch schon.

[science.ORF.at/APA, 28.1.05]
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01.01.2010