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Novartis-Preis: Immunologie-Forscher ausgezeichnet  
  Zwei Wiener Wissenschaftler wurden mit den Novartis-Preisen 2004 ausgezeichnet. Sie forschen an Abwehrzellen des Körpers und der Wirkung von mehrfach ungesättigten Fettsäuren auf das Immunsystem.  
Der Preis - mit 30.000 Euro insgesamt dotiert - ist eine der renommiertesten Forschungsauszeichnungen Österreichs. Übergeben wurde sie am Novartis Institute for Biomedical Research in Wien. Den Festvortrag hielt der Erfinder der modernsten Therapie für Autoimmunerkrankungen (z.B. Gelenksrheuma - chronische Polyarthritis), Univ.-Prof. Dr. Marc Feldmann (London), über die Geschichte seiner Projekte.
T-Lymphozyten unter dem Vergrößerungsglas
"Wir untersuchen Zellen des Immunsystems, im Speziellen T-Lymphozyten. Das sind T-Helferzellen und zytotoxische Zellen, die zum Beispiel Virus-infizierte Zellen abtöten. (...) Wir wollen klären, wie die Differenzierung dieser Zellen aus einer Vorläuferzelle erfolgt", erklärte bei einem Pressegespräch Wilfried Ellmeier (Institut für Immunologie der Medizinuniversität Wien/Preisträger für Biologie).

Er begann diese Forschungen in den USA und wird mit seiner Arbeitsgruppe derzeit über einen START-Preis (via Fonds der Wissenschaftlichen Forschung FWF) sechs Jahre lang finanziert.
Entwicklung der Helferzellen untersucht
Ellmeier und seine Gruppe haben sich auf die zytotoxischen T-Lymphozyten konzentriert, die an ihrer Oberfläche das für sie charakteristische CD8-Molekül aufweisen. T-Helferzellen hingegen tragen an ihrer Oberfläche das CD4-Molekül.

Der Wissenschaftler: "Beide Zelltypen entwickeln sich aus einer Vorläuferzelle, die noch beide Oberflächenmerkmale hat." Dem Team gelang es, mehrere Regulierungsfaktoren zu identifizieren, die bei schließlich CD8-positiven T-Zellen zur Unterdrückung des anderen Marker-Moleküls - CD4 - führen. Das ist unabdingbar für die Entwicklung dieser Immunzellen.
Unterscheidung zwischen fremdem und eigenem Eiweiß
Ein weiterer Aspekt dieser Forschungen besteht darin, dass sowohl CD4- als auch CD8-Zellen erst bei ihrer Ausreifung in der Thymusdrüse ("Bries") einem Training ausgesetzt sind, in dem sie lernen, fremdes von körpereigenen Eiweiß zu unterscheiden.

Das ist die Voraussetzung dafür, dass es zu keinen Autoimmunerkrankungen kommt. Auch diese Vorgänge in der Zelldifferenzierung sollen im Einzelnen geklärt werden.
Zusammenhang: "Fischöl" und Autoimmunerkrankungen
Den Preis für Medizin erhielt Thomas Stulnig von der Universitätsklinik für Innere Medizin III (Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel) am Wiener AKH. "Der Schwerpunkt unserer Forschungen ist es, festzustellen, wie mehrfach ungesättigte Fettsäuren (PUFA), ein Stichwort ist hier 'Fischöl', auf T-Lymphozyten wirken und zu einer Modulierung des Immunsystems führen.

Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren haben zum Beispiel eine gute Wirkung bei einer ganzen Reihe von Erkrankungen, zum Beispiel bei der rheumatoiden Arthritis (Gelenksrheuma, chronische Polyarthritis, Anm.)."
Omega-3-Fettsäuren aktivieren Immunzellen
Aus den Forschungen mit den Omega-3-Fettsäuren ergab sich, dass diese offenbar an der Oberfläche der T-Zellen bestimmte Proteine verdrängen. Darüber hinaus interferieren sie offenbar auch bei Prozessen, die zur Aktivierung von Immunzellen führen.

[science.ORF.at/APA, 28.1.05]
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01.01.2010