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Forschungsrat für Reform der Stipendienlandschaft  
  Laut einer Analyse des Forschungsrats ist die Stipendienlandschaft in Österreich durch "Unübersichtlichkeit gekennzeichnet und zeigt Optimierungsbedarf". Er empfiehlt eine Reform.  
18 Institutionen, 50 Programme
Mindestens 18 Institutionen seien mit der Durchführung von 50 Stipendienprogrammen des Bundes befasst, es fehle eine einzige Anlaufstelle für Antragsteller. Außerdem komme es zu inhaltlichen Doppelgleisigkeiten und Überschneidungen, so der zusammenfassende Befund einer Arbeitsgruppe des Rats für Forschung und Technologieentwicklung (RTF) unter der Leitung von RFT-Vizechef Günther Bonn.

Der Forschungsrat empfiehlt daher eine umfassende Reform der Stipendienlandschaft.
Bildungsministerium finanziert 78,4 Prozent
Untersucht wurden insgesamt 50 Stipendienprogramme des Bundes, für die Bildungs-, Außen- und Infrastrukturministerium zuständig sind. Die jährlichen Gesamtausgaben dafür beliefen sich auf 29,8 Mio. Euro, wobei das Bildungsministerium davon 78,4 Prozent finanziert, das Außenministerium 13,6 Prozent und das Infrastrukturministerium 7,9 Prozent.

Von den Gesamtmitteln gehen jährlich 13,9 Mio. Euro in 27 so genannte "in-Programme", mit deren Hilfe Studenten, Post-Docs und Wissenschaftlern aus dem Ausland nach Österreich geholt werden, 10,4 Mio. Euro in 16 "out-Programme", die Österreichern ein Studium bzw. Forschungsarbeiten im Ausland ermöglichen sollen, sowie 5,5 Mio. in sieben "domestic-Programme, die bei Studium bzw. wissenschaftlicher Arbeit in Österreich unterstützen.
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Stärken-Schwächen-Analysen
Als Stärken des derzeitigen Systems nennt der Rat dessen Vielfalt, das breite Spektrum des geförderten Adressatenkreises sowie die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel. Die Liste der vom RFT festgestellten "Problemfelder" ist deutlich länger. Der Rat kritisiert unter anderem:

- Doppelgleisigkeiten und Überschneidungen zwischen Programmen
- große Anzahl von teilweise sehr kleinen Programmen
- Zersplitterung, zu viele unterschiedliche Institutionen mit der
Abwicklung befasst
- teils hohe Administrationskosten
- teilweise Intransparenz bei den Vergabekriterien
- fehlende Evaluierungsindikatoren (z.B. langfristige Auswirkungen
auf die Beschäftigung der Stipendiaten)
- große Abweichungen zwischen den Programmen hinsichtlich der
Ablehnungsquote
- teilweise mangelndes Monitoring bezüglich der Karriereverläufe der Stipendiaten
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Auflösung von Kleinstprogrammen und Bündelung
Der Forschungsrat empfiehlt deshalb die Reduzierung der Anzahl von Programmen durch Auflösung von Kleinstprogrammen, Schaffung kritischer Größen durch die Bündelung von Programmen sowie die Bereinigung von Überschneidungen.
One-Stop-Shop und Steuerfreiheit
Beispielsweise wird eine Zusammenlegung von APART-, Bühler-, Schrödinger-Rückkehrer- und Firnberg-Stipendien vorgeschlagen. Gleichzeitig sollte ein "One-stop-shop" für Antragsteller eingeführt werden.

Außerdem sollen Stipendien steuerfrei werden - derzeit sind etwa Stipendien, die nach Abschluss eines Studiums in Anspruch genommen werden, einkommenssteuerpflichtig.
Abwicklung auf drei Institutionen konzentrieren
Um die Administrationskosten zu senken schlägt der RFT vor, die Abwicklung der Stipendienprogramme auf drei Institutionen - Österreichischer Austauschdienst (ÖAD), Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) und Akademie der Wissenschaften (ÖAW) - zu konzentrieren. Die Vergabekriterien für die Stipendien sollten einheitlich und transparent sein.

[science.ORF.at/APA, 28.1.05]
->   Rat für Forschung und Technologieentwicklung
->   Mehr zum Thema Stipendien im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010