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MedAustron soll 2008 in Betrieb gehen  
  Lange hat es gedauert, doch jetzt ist die Umsetzung des Wiener Neustädter Krebstherapie- und Forschungszentrums MedAustron endgültig fixiert. Am Montag wurden in Wien die nötigen Verträge unterzeichnet. Der Betrieb von MedAustron soll 2008 starten.  
Laut Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) ist nun auch der Weg für die Gründung einer eigenen Gesellschaft zur Verwirklichung von MedAustron frei.
400 teils hoch qualifizierte Arbeitsplätze
Die Einrichtung werde zur Hälfte vom Bund, zu einem Drittel vom Land Niederösterreich und zu 17 Prozent von der Stadt Wiener Neustadt beschickt. Eine der ersten Aufgaben wird die Ausarbeitung einer Ausschreibung für die Errichtung von MedAustron sein.

Laut dem niederösterreichischen Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) sollten "Mitte 2005" die Zuschläge für den Bau des Zentrums erfolgen. MedAustron soll 400 teils hoch qualifizierte Arbeitsplätze schaffen. Der Vollbetrieb von MedAustron ist für 2013 geplant.
Geplante Errichtungskosten: 117,6 Millionen Euro
Die Errichtungskosten sind mit 117,6 Millionen Euro veranschlagt. Davon zahlt der Bund 41 Millionen, für den Rest sollen Land, Gemeinde und - noch zu findende - Investoren aus der Wirtschaft aufkommen.

Schüssel und Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) haben weiters angekündigt, dass der Bund die Betriebskosten für die nicht-klinische Forschung - vor allem Materialkunde und Biologie - übernehmen wird, maximal 5,5 Millionen Euro pro Jahr. Der klinische Betrieb sollte sich selbst, größtenteils über die Krankenkassen, finanzieren.
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Überbleibsel von Großforschungsanlage Austron
MedAustron sollte ursprünglich ein kleiner Teil der seit Anfang der neunziger Jahre geplanten, aber letztendlich gescheiterten Großforschungsanlage Austron sein. 1998 emanzipierten sich die Betreiber vom großen Bruder und kündigten an, MedAustron unabhängig durchziehen zu wollen.
->   Großforschungsprojekt Austron "nicht realistisch" (2.1.03)
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Schonendere Bestrahlungsmethode
MedAustron wird sich einer relativ neuen Technologie bedienen. In einem kreisförmigen Beschleuniger werden Wasserstoff- und Kohlenstoff-Kerne auf hohe Energien gebracht und dann an vier Therapieplätzen dazu eingesetzt, um Tumoren zu bestrahlen.

Im Gegensatz zu den herkömmlichen Bestrahlungsmethoden entfalten die Strahlen aus Wasserstoff- oder Kohlenstoffkernen ihre Wirkung besonders dort, wo sie sollen - nämlich im Tumor - während das umliegende, gesunde Gewebe geschont wird.

Die Methode habe eine Präzision von einem halben Millimeter, so die Betreiber. Dadurch würden etwa Tumoren in oder um lebenswichtige Organe behandelbar.
Ionenstrahlen im Kampf gegen Krebs
 
Grafik: APA, Quelle: APA/MedAustron

Für 1.200 Patienten pro Jahr
Im Endausbau sind vier medizinische Behandlungsplätze geplant, zwei Arbeitsplätze sind biologischer und physikalischer Forschung vorbehalten. Im derzeit geplanten Zwei-Schicht-Betrieb könnten damit rund 1.200 Patienten pro Jahr behandelt werden.

Damit wäre das Zentrum vermutlich von Beginn weg ausgelastet, denn laut Schätzungen wäre die Ionenbehandlung für 6,5 Prozent aller Krebspatienten geeignet. Die Hälfte davon sind mit herkömmlichen Methoden nicht heilbar.

[science.ORF.at/APA, 31.1.05]
->   MedAustron
->   science.ORF.at-Archiv zu MedAustron und Austron
 
 
 
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01.01.2010