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Forscher am Balkan brauchen Know-how und Geld  
  Für die Forschung in den Balkanstaaten sind EU-Mittel entscheidend. Angesichts der geringen Forschungsbudgets würden auch kleine Beträge einen großen Unterschied machen.  
Wissen für Abwicklung von Projekten gefragt
Das sagten Vertreter von Kroatien, Serbien, Bosnien-Herzegovina und Montenegro bei einer Tagung in Brüssel, die sich der Frage widmete, wie die Region im EU-Forschungsprogramm effizient mitarbeiten könne.

"Das wichtigste ist Know-how - aber Geld ist auch willkommen", bringt Radovan Fuchs vom kroatischen Forschungsministerium den Bedarf der Forscher seines Landes auf den Punkt. Die EU solle vor allem den Forschern beibringen, wie man Projekte abwickelt.
Qualität der eingesetzten Mittel maßgeblich
Aleksandar Popovic vom serbischen Ministerium wies darauf hin, dass aus der EU nur ein Prozent der Forschungsmittel seines Landes kämen. Das heiße aber nicht viel. Denn es komme vor allem auf die Qualität der eingesetzten Mittel an. "Kleine Beträge können viel bewegen", sagt er.
Serbien: Forschungsinvestitionen in den Wohnungsbau
Auch habe sein Land noch ganz andere Probleme zu lösen. So habe Serbien sechs Millionen aus dem 80 Millionen Euro schweren Forschungsbudget für den Bau von Wohnungen von Jungforschern ausgegeben. "250 Familien haben eine Wohnung und 250 Forscher sind hier geblieben", so Popovic, der dafür plädierte, dem Balkan weiter Unterstützung zukommen zu lassen.
Bosnien-Herzegowina: Nur 0,05 Prozent für Forschung
Ein anderes Gewicht hat das Geld aus Brüssel in Bosnien-Herzegowina, wo nur 0,05 Prozent des Budgets für Forschung aufgewendet werden können, sagte Lamija Tanovic vom zuständigen Ministerium. Schon kleine Beträge aus dem EU-Forschungsprogramm würden einen großen Unterschied machen.
Qualität der Forschung auf EU-Niveau bringen
Daher seien sowohl das Know-how als auch das Geld aus Brüssel "sehr wichtig". Aber auch aus ihrer Sicht steht neben dem Aufbau der Infrastruktur vor allem im Mittelpunkt, dass die Qualität der Forschung auf EU-Niveau gebracht wird.

Tanovic wünscht sich im siebenten EU-Rahmenprogramm für Forschung eine eigene Budgetlinie für die Balkanstaaten, um nicht "mit Vietnam und Indien um EU-Gelder konkurrieren zu müssen".
Montenegro: Infrastruktur zu schwach
Ähnlich stellt sich die Situation im Montenegro dar, wo "beides sehr interessant" ist, so Slobodanka Koprivica, Vertreterin des Wissenschaftsministeriums. Denn in ihrem Land sei die Infrastruktur zu schwach, um entsprechende Forschung zu betreiben.

[science.ORF.at/APA, 4.2.05]
 
 
 
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01.01.2010