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Wiener Weltraum-Robos trainierten für den Ernstfall  
  Wiener Weltraum-Roboter sollen für ein japanisches Projekt demnächst riesige Solarnetze im All warten und ausrichten. Nun trainierten sie erstmals - erfolgreich - das schwerelose Krabbeln.  
Während so genannter Parabelflügen in Flugzeugen, wurden die am Institut für Handhabungsgeräte und Robotertechnik der Technischen Universität (TU) Wien ursprünglich als Fußballer konzipierten, würfelförmigen Robos erstmals mit den Verhältnissen im Weltraum konfrontiert, erklärte Projektleiter Peter Kopacek in einer Aussendung.
Netz zur Energiegewinnung
 
Bild: TU Wien/Institut für Handhabungsgeräte und Robotertechnik

Ziel des Projekts "Robotic Experiment on Japanese Sounding Rocket" ist es, im Weltraum Energie zu produzieren und drahtlos auf die Erde weiter zu leiten. Dazu sind vier Satelliten im Orbit nötig, zwischen ihnen wird ein hochfestes Netz aus Kunststoff aufgespannt.

Das Netz trägt die Energie produzierenden Solarzellen. Die Wiener Roboter mit dem Namen "Roby-Space Sandwich" und Roby Space Insekt" sollen für die stets optimale Ausrichtung der Netze zur Sonne sorgen. Neben den österreichischen High-tech-Geräten waren auch zwei japanische und ein US-amerikanisches bei den Tests dabei.

Bild oben: Simulation der Energiegewinnung im Weltall: im Vordergrund das zwischen vier Robotern aufgespannte Netz.
Mitte des Jahres: Pilotversuch in 220 Kilometer Höhe
Als nächsten Schritt werden die Roboter voraussichtlich Mitte des Jahres in einem Pilotversuch zu einem ersten Höhenflug auf 220 Kilometer starten, um sich ungefähr drei Minuten auf einem 40 mal 40 Meter großen Netz fortzubewegen.

"Nach dem Kältetest im Klimakanal von Rail Tech Arsenal-RTA beginnen wir nun auch die Schwerelosigkeit in den Griff zu bekommen", gab sich TU-Professor Kopacek zuversichtlich.
Zwei Meter in zwölf Sekunden
Bei Parabolflügen mit einem Düsenjet steigt dieser auf einer Höhe von ungefähr 10.000 Meter einer Parabel folgend auf und geht im Sturzflug auf 6.000 Meter herunter. In dieser Phase herrscht im Inneren der Maschine für 20 Sekunden annähernd Schwerelosigkeit. Bisher wurden vier Flüge mit zwölf Parabeln und einer mit 13 Parabeln durchgeführt.

"Während sich 'Roby Sandwich' infolge noch ungenügender Regelung meist verirrte, schaffte 'Roby Insekt' bravourös als einziger die volle Distanz von zwei Metern Netz in einer Zeit von zwölf Sekunden", berichtete Kopacek.
Blecherne Mini-Astroauten
Bild: TU Wien/Institut für Handhabungsgeräte und Robotertechnik
Prototyp eines Weltall-Roboters
Die beiden von der TU Wien entwickelten Blech-Astronauten sind je zehn mal zehn mal fünf Zentimeter groß und wiegen rund ein halbes Kilogramm.

Damit das Projekt von österreichischer Seite aus durchgeführt werden kann, wird es von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und der österreichischen Innovation Promotion Agency finanziell unterstützt.
Mission soll im Sommer 2005 starten
In den als Roboterfußballer entwickelten Geräten steckt langjährige Entwicklungsarbeit. Sie müssen nämlich während eines Fußballspieles völlig selbstständig agieren, die menschlichen Trainer dürfen nicht eingreifen.

Dieses Know-how der künstlichen Intelligenz kommt den Ex-Kickern bei ihrem bevor stehenden Weltraum-Einsatz zu Gute. Laut Planungen der Japaner soll die Mission im Sommer 2005 starten.

[science.ORF.at/APA, 4.2.05]
->   Institut für Handhabungsgeräte und Robotertechnik (TU Wien)
->   Mehr zum Thema Roboter im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010