News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Insekten schützen sich aktiv gegen zu viel Sauerstoff  
  Insekten schützen sich aktiv gegen einen zu hohen Sauerstoffgehalt in ihrem Körper. Wenn der Stoffwechsel sinkt, verschließen die Tiere ihre Öffnungen und können so Stunden und Tage ohne Sauerstoff überleben.  
Klappen an den Atemorganen
Als körperlich gesunder Mensch in einem Sauerstoffbett zu schlafen und sich davon ein längeres Leben zu erhoffen, ist - abgesehen von den Kosten - wahrscheinlich keine so gute Idee.

Wissenschafter der Berliner Humboldt-Universität und der University of California in Irvine (USA) haben herausgefunden, dass sich viele Insekten mittels Klappen an den Atemorganen gegen zu viel Sauerstoff schützen.
...
Der Artikel " Insects breathe discontinuously to avoid oxygen toxicity" von Stefan Hetz und Timothy Bradley ist kürzlich in "Nature" erschienen (Band 433, S. 516-519, DOI:10.1038/nature03106).
->   Zum Original-Abstract
...
Aggressive Sauerstoff-Atome können Zellen schädigen
Sauerstoff gilt als der Lebensspender schlechthin. Praktisch alle höheren Lebewesen sind auf ihn angewiesen, lediglich einige Spezialisten vermögen sich mittels Gärung auch ohne Sauerstoff über Wasser zu halten.

Doch allzu viel Sauerstoff ist ungesund, das hat sich spätestens mit dem Schlagwort "Freie Radikale" auch in der breiten Bevölkerung herumgesprochen. Nicht wie in der Luft zu Molekülen verbunden, sind die Sauerstoff-Atome nämlich äußerst aggressiv, können Zellen und das Erbgut schädigen.
Lösung der Insekten: Verschluss des Tracheensystems
Wie die Wissenschafter nun herausfanden, schützen sich Insekten aktiv vor zu viel Sauerstoff im Blut. Sie haben dazu Verschlussmechanismen an ihren Atemorganen, dem so genannten Tracheensystem.

Dieses ist luftgefüllt, durchzieht fein verästelt den ganzen Insektenkörper und versorgt alle Organe direkt mit Sauerstoff. Blut als Transportmittel ist dafür nicht unbedingt nötig.
In Ruhephasen auch mehrere Tage ohne Sauerstoff
Benötigen Insekten viel Energie, etwa beim Flug, sind die Klappen an den Tracheeneingängen stets offen. Sinken aber die Stoffwechselraten, so verschließen die Tiere die Öffnungen, um hohe Sauerstoffgehalte innerhalb des Körpers zu vermeiden.

In Ruhephasen - etwa im Puppenstadium - können die Insekten die Atmung sogar über Stunden und Tage einstellen.

[science.ORF.at/APA, 7.2.05]
->   Mehr über Insekten im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010