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Warnung vor Krebsrisiko bei Testosteron-Therapien  
  Immer häufiger wird Männern im fortgeschrittenen Alter das Sexualhormon Testosteron verschrieben - zumeist als "Anti-Aging-Mittel". Dies könnte nach Aussage von Pharmazeuten ihre Krebsgefahr erhöhen.  
Langzeitrisiken unerforscht
"Immer mehr Männer nehmen dieses 'Verjüngungshormon', um ihre sexuellen Fähigkeiten zu steigern, mehr Muskeln zu bekommen und Fett zu verlieren. Aber die Langzeitrisiken sind noch nicht erforscht", warnte der Vizepräsident der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft, Manfred Schubert-Zsilavecz, in Frankfurt.

Vermutet werde, dass die zunehmende Zahl von Testosteron-Therapien die Zahl von Prostata-Krebsleiden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigern könnte.
Ärzte verschreiben zu oft Testosteron-Pflaster
"Mit zehntausenden Männern weltweit wird ein unkontrolliertes Experiment gemacht, ohne die Spätfolgen zu kennen", kritisierte Schubert-Zsilavecz. Er forderte jahrelange wissenschaftliche Testosteron-Studien mit tausenden Beteiligten.

Nach Aussage des 43-jährigen Frankfurter Professors für Pharmazeutische Chemie verordnen viele Urologen - oft auf Druck ihrer Patienten - zu "unkritisch" Testosteron-Pflaster und -Gele.
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Am Mittwoch kommen an der Universität Frankfurt Wissenschaftler zu einem Symposion über Sexualhormone und Verhütungsmittel zusammen.
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Lifestyle-Entwicklung
"Die Gesellschaft wird älter. Immer mehr ältere Männer sehen Testosteron als Lifestyle und als einen Zugang zur ewigen Jugend", ergänzte der Wissenschaftler. Erst in den vergangenen Jahren habe sich diese Entwicklung von den USA nach Deutschland ausgebreitet.
Therapie nur selten sinnvoll
Lediglich bei rund drei Prozent aller Männer mit Erektionsschwäche sei ein Mangel an Testosteron die Ursache. "Nur in diesen Fällen kann eine Testosteron-Therapie sinnvoll sein", sagte Schubert-Zsilavecz.

Das Messen der Testosteron-Menge eines Mannes sei allerdings schwierig - viele Urologen verordneten das Hormon ohne diese aufwendige Prozedur.

Das therapeutische Testosteron wird meist chemisch hergestellt. Die Behandlung kostet laut Schubert-Zsilavecz in der Regel mehrere hundert Euro im Jahr.

[science.ORF.at/APA/dpa, 8.2.05]
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01.01.2010