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Maiswurzelbohrer: Erstmals Ernteverluste befürchtet  
  Der Maiswurzelbohrer hat sich seit seinem ersten, vereinzelten Auftreten im Jahr 2002 im Burgenland, in Niederösterreich und in der Steiermark breit gemacht. Nun werden erste Ernteschäden befürchtet.  
USA: Jährlicher Schaden in Milliardenhöhe
Er ist viel kleiner und schlanker als ein Kartoffelkäfer, und doch kann der Maiswurzelbohrer zu schwerwiegenden Ernteausfällen führen: Aus den USA, der ursprünglichen Heimat des Käfers, wird von bis zu 30 Prozent Einbußen berichtet - ein Schaden von einer Milliarde Dollar pro Jahr.

Seit 13 Jahren breitet sich der Maiswurzelbohrer auch in Europa aus. Um 40 bis 80 Kilometer pro Jahr kann sich der Käfer ¿vorarbeiten¿ - indem er fliegt oder durch den Wind vertragen wird.
Von USA über Serbien und Ungarn nach Österreich
Grafik: APA, Quelle: AGES
Vermutlich wurde der Schädling mit Flugzeugen aus den USA nach Europa eingeschleppt und fühlt nun sich in immer mehr Regionen wohl. 1992 wurde er in der Nähe des Belgrader Flughafens entdeckt, 1995 in Kroatien und Ungarn, 1998 in Italien.

Auch in Frankreich wurden einzelne Herde registriert. 300 Millionen Euro Schaden hat der Käfer in Europa bisher angerichtet.

In Österreich wurde der Maiswurzelbohrer im Juli 2002 erstmals entdeckt, und zwar im Seewinkel im Burgenland. Mittlerweile wurde der Schädling auf 8000 Quadratkilometern in Österreich nachgewiesen - eben im Burgenland, in Niederösterreich, Wien und der Steiermark.
Schäden an der Ernte im Burgenland
Peter Cate, Experte für Pflanzengesundheit bei der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES): ¿Der Schädling ist das vierte Jahr in Österreich. Man weiß aus den Erfahrungen in den Nachbarstaaten, dass die ersten Schäden vier bis sechs Jahre nach dem ersten Auftreten des Käfers bemerkbar sind.

Für heuer rechne ich damit, dass die ersten Schäden im Seewinkel im Burgenland zu sehen sein werden ¿ wahrscheinlich noch nicht wirtschaftlich. Aber in den nächsten Jahren erwarten wir auch wirtschaftliche Schäden.¿
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Mehrfacher Schaden für den Mais
Egal ob Futter, Saat oder Zuckermais - der Maiswurzelbohrer schadet den Maispflanzen doppelt: Die Larven im Boden fressen die Wurzeln. Die ausgewachsenen Käfer wiederum ernähren sich von Körnern, den seidigen Fäden der Kolben und den Blättern.

Laut AGES-Experte Cate kommt es dadurch "zu Befruchtungsstörungen und die Kolben sind auch nicht richtig ausgebildet. Das ist z.B. ein Problem für den Saatmais: Die Körner wachsen zu unnatürlicher Größe heran und sind damit für die Saatmaisproduktion nicht geeignet. Ähnlich das Problem beim Süßmais: die Kolben sind unansehnlich und für den Verkauf nicht mehr geeignet.¿

Darüber hinaus ist aufgrund der angefressenen Wurzeln die gesamte Pflanze geschwächt und anfälliger für Pilze oder andere Schädlinge. Außerdem kippen schwache Pflanzen um und können schlechter geerntet werden.
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Natürlicher Schutz: Fruchtwechselwirtschaft
Das einfachste und wirksamste Mittel gegen den Maiswurzelbohrer ist der Fruchtwechsel: Ein befallenes Feld wird zwei Jahre lang nicht mehr mit Mais bebaut und somit verhungern die Larven.

Der Fruchtwechsel wird auch vom Gesetzgeber empfohlen, heißt es von der AGES. Für Intensivkulturen wie z.B. in der Steiermark könnte das zu einem Problem werden.
Letzter Ausweg: Chemie
Letzter Ausweg sind Chemikalien, die entweder die Larven im Boden oder als Spritzmittel die Käfer in den hoch gewachsenen Maisstauden vernichten.
USA setzen auf gentechnisch veränderten Mais
In den USA gibt es außerdem eine Maissorte, die gentechnisch verändert ist, sodass die Pflanze selbst Gift gegen die Käferlarven bildet.

Für Österreich seien gentechnisch veränderte Maissorten aber kein Thema, so Peter Cate von AGES.

Natürliche Feinde hat der Maiswurzelbohrer übrigens nicht aus den USA eingeschleppt.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 11.2.05
->   Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit
Mehr über den Maiswurzelbohrer in science.ORF.at:
->   Käfer-Gefahr: Maiswurzelbohrer in Österreich (11.9.03)
->   Neuer Kukuruz-Schädling in Österreich entdeckt (11.9.02)
 
 
 
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01.01.2010