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Klimawandel: WWF befürchtet Artensterben  
  Dutzende, wenn nicht Hunderte von Arten sind auf Grund des Klimawandels vom Aussterben bedroht, befürchtet der WWF. Schon in zwei Jahrzehnten könnte es etwa um den Eisbären geschehen sein, so die Organisation.  
Goldkröte: Neu entdeckt...
Nur wenige Jahre konnten sich die Amphibienforscher an der Goldkröte (Bufo periglenes) erfreuen, die 1964 in den Monteverde-Nebelwäldern entdeckt worden war.

Die Weibchen fielen durch ihre sattgelbe Körperfarbe und die schwarz-rot-goldenen Extremitäten auf, die Männchen durch ein einheitlich grelles Orange. Doch das Biotop der kleinen Froschlurche beschränkte sich schon damals auf gerade einmal vier Quadratkilometer.
...und schon verschwunden
Seit 1989 wurde kein einziges Exemplar mehr gesichtet; heute müssen die Goldkröten als ausgestorben gelten. Nach Erkenntnissen des britischen Fachjournals "Nature" wurden sie ein Opfer des Feuchtigkeitsverlusts in den Nebelwäldern von Monteverde - auch der Status eines Naturschutzgebietes konnte daran nichts mehr ändern.
Belege für Gefährdung ganzer Ökosysteme
Das Schicksal, das einst die Dinosaurier und die plumpen Drontenvögel ereilte, kann demnächst Tiere in unserer Nachbarschaft ereilen. "Es gibt alarmierende Belege dafür, dass der Klimawandel schon jetzt Arten und ganze Ökosysteme gefährdet", sagt John Lanchbery von der Britischen Vogelschutz-Gesellschaft.

So bringe die Erwärmung der Nordsee die Nahrungskette durcheinander: Einst sei das Meer reich an Plankton gewesen, nun würden die nahrhaften Kleinlebewesen knapp, was wiederum zu einer drastischen Verringerung der Zahl der Sand-Aale geführt habe.

Letztlich wird somit auch Dreizehenmöwen, Küstenseeschwalben, Raubmöwen und Trottellummen die Nahrungsgrundlage entzogen. "Sie könnten langfristig alle aussterben", befürchtet Philippe Dubois von der französischen Vogelschutzliga.
...
Treibhauseffekt beschleunigt?
Zunächst hat der Treibhauseffekt seine Wirkung nur langsam entfaltet. Das Schlimme ist, dass er sich beschleunigt. Ein Jahrhundert dauerte es, bis sich die Erdoberfläche um 0,7 bis 0,8 Grad im Mittel aufgeheizt hatte. Doch das gerade begonnene Jahrhundert könnte einen Sprung um fünf Grad bringen. Nach einer "Nature"-Studie aus dem vergangenen Jahr würden von tausend ausgewählten Arten zwischen 15 und 37 Prozent einen solchen Wandel nicht überleben.
...
Gefährdeter Eisbär
Zu den gefährdeten Arten gehört der Eisbär, der sich von Seehunden ernährt. Wenn der Lebensraum an der nördlichen Polkappe wegschmilzt, fehlt es den Eisbären an Nahrung. Sie können sich die überlebenswichtige Fettschicht nicht mehr anfressen und vielleicht schon 2025 in ihrem natürlichen Umfeld nicht mehr anzutreffen sein.
Wandel geht zu rasch vor sich
Klimawandel gab es zwar auch schon vor dem Eingreifen des Menschen. Doch konnten sich die Arten früher zumeist auf die Veränderungen einstellen. Jetzt aber breche der Wandel "einfach zu schnell herein", klagt Isabelle Chuine vom französischen Forschungszentrum CNRS. "Viele Arten werden nicht mehr in der Lage sein, sich darauf rechtzeitig einzustellen."

Das kann laut WWF schließlich auf den Menschen zurückschlagen: Globale Erwärmung und Klimawandel sind für die Umweltstiftung "die größte Bedrohung für die Artenvielfalt und die Lebensgrundlagen der Menschheit".

Richard Ingham, AFP, 15.2.05
->   WWF International
->   Mehr zum Thema Artensterben im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010