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Klimawandel bringt Nepals Gletscher ins Schwitzen  
  Nach WWF-Angaben sind die Temperaturen in Nepal in den vergangenen Jahrzehnten um ein bis zwei Grad Celsius gestiegen. Dem agrarisch-geprägten Land drohen Überschwemmungen und Muren.  
Das Dach der Welt bröckelt - die Gletscher der Himalaya-Region ziehen sich laut World Wildlife Fund (WWF) zurück, einige um bis zu zehn Meter pro Jahr. Doch die nepalesischen Gletscher sind die Quellen mächtiger Flüsse wie Ganges oder Indus.
Zwei Milliarden vom Schmelzwasser der Gletscher abhängig
Laut WWF hängen bis zu zwei Milliarden Menschen in Nepal, Indien, China oder Bangladesch vom Schmelzwasser der Gletscher ab.

Auftauende Gletscher hinterlassen oft Gletscherseen, die durch starke Regenfälle oder das Abbrechen größerer Eisblöcke überquellen können.
20 "Zeitbomben" allein in Nepal
 
Bild: WWF

2.300 solcher Gletscherseen gibt es in Nepal, 20 davon gelten als regelrechte Zeitbomben. Anil Manandhar leitet die Naturschutzabteilung des WWF in Nepal.

Naturschutz sei für die Menschen in Nepal lebensnotwendig: Nepal sei kein Industriestaat und 90 Prozent der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft. Ohne Naturschutz werde Nepal nicht bestehen können.

Bild oben: der Mount Everest mit einem vorgelagerten Gletschersee.
Klimawandel im Alltäglichen veranschaulichen
Der Klimawandel sei nicht gottgegeben, meint Anil Manandhar, auch wenn das die Einheimischen Nepals oft glauben. Und so bestehe seine Arbeit darin, mit den Menschen über ihre Beobachtungen zu sprechen und ihnen den Klimawandel im Alltäglichen zu veranschaulichen. Außerdem unterstütze der WWF Alphabetisierungsprogramme.
Böden speichern wegen Rodungen weniger Wasser
Ein großes Problem in Nepal sind auch die Rodungen. Sie haben zur Folge, dass Böden erodieren und weniger Wasser speichern und damit Überschwemmungen häufiger sind.

Gerald Steindlegger vom WWF Österreich: "Es gibt einige Regionen in Nepal, wo wir in den letzten vier Jahrzehnten 50 Prozent der Waldfläche verloren haben."
Aufklärung in erster Linie in Industriestaaten
Gerodet werde zum einen, um Flächen für Äcker zu gewinnen und zum anderen, um Touristen Brennholz zu bieten, so Steindlegger.

Und schlussendlich meint der WWF: Die Aufklärung über den Klimawandel in Nepal müsse zum großen Teil in den Industriestaaten passieren - denn pro Kopf produziere z.B. Österreich sechzehn Mal so viel vom Klima schädigenden Kohlendioxid wie Nepal.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 15.2.05
->   WWF Österreich
 
 
 
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01.01.2010