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Wespen trampen auf Schmetterlingen  
  Auch Wespen können trampen: Wie deutsche Wissenschaftler beobachteten, klettern bestimmte Tiere auf Schmetterlinge, um sich als blinde Passagiere zu deren Ei-Ablageplätzen fliegen zu lassen.  
Dort vernichten die nur rund einen halben Millimeter kleinen Schlupfwespen die Schmetterlingsbrut, indem sie ihre eigenen Eier in die Schmetterlingseier legen.

Die Biologen berichten mit niederländischen Kollegen in "Nature" darüber, wie die Wespen erfolgreich Eier tragende Schmetterlingsweibchen als "Mitfluggelegenheit" auswählen.
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Die Studie "Chemical communication: Butterfly anti-aphrodisiac lures parasitic wasps" ist in "Nature" (Bd. 433, S. 704, Ausgabe vom 17.2.05) erschienen.
->   Original-Abstract in Nature
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Für biologische Schädlingsbekämpfung?
Die Forscher um Monika Hilker von der Freien Universität Berlin hoffen nun, die Schlupfwespen Trichogramma brassicae in der biologischen Schädlingsbekämpfung einsetzen zu können, wie die Hochschule mitteilte.

Denn die Wespen trampen nicht auf harmlosen hübschen Schmetterlingen, sondern auf dem Großen Kohlweißling (Pieris brassicae). Die Raupen dieser Schmetterlingsart sind gefürchtete Schädlinge in der Landwirtschaft.
Erschnuppern von Sexualduftstoff
Um als blinde Passagiere Platz auf den Schmetterlingen zu finden, wenden die Wespen einen Trick an. Sie erschnuppern einen Sexualduftstoff, der Schmetterlingsweibchen nach der Paarung umgibt.

So können sie sicher sein, dass ihre ahnungslose "Mitfluggelegenheit" auch Eier ablegen wird, teilte die Universität weiter mit. Eine gezielte Vernichtung der Schmetterlingseier durch trampende Wespen könnte den Einsatz von Pestiziden möglicherweise reduzieren.
Wissenschaftlicher Nachweis
Den Nachweis ihrer These erbrachten die Biologen gemeinsam mit niederländischen Kollegen. Sie stellten den Duftstoff, den Schmetterlingsmännchen wie einen chemischen Verlobungsring um ihre Weibchen legen, synthetisch her.

Anschließend besprühten die Wissenschaftler jungfräuliche Schmetterlinge mit dem Duft. Die Parasiten ließen sich täuschen und trampten auch auf diesen Kohlweißlingen.

[science.ORF.at, APA/dpa, 17.2.05]
->   Institut für Biologie, Freie Universität Berlin
->   Mehr über Wespen in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010