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Milchzucker-Unverträglichkeit: Mehr Brüche im Alter  
  Menschen mit einer Laktose-Intoleranz brechen sich laut einer finnischen Studie im Alter öfter Hüfte oder Knöchel. Dieser Zusammenhang betrifft auch Personen, die trotz Unverträglichkeit Milchprodukte konsumieren.  
Enzym Laktase entscheidend
Zur Verdauung von Milchzucker (Laktose) benötigt der Körper das Enzym Laktase. Ist dies nicht vorhanden, so bleibt dieses Zuckermolekül bei der Verdauung vorerst unberührt.

Erst während der weiteren Darmpassage machen sich Mikroorganismen darüber her, was zu Gasbildung und entsprechenden, meist leichten Verdauungsproblemen der Betroffenen sorgt.
Intoleranz bleibt oft unerkannt
Vielfach bleibt die Laktose-Intoleranz unerkannt, Forscher gehen davon aus, dass in unseren Breiten etwa 20 Prozent der Bevölkerung davon betroffen sind. In Asien, wo kaum Kuhmilch und Milchprodukte konsumiert werden, sind die Prozentzahlen noch wesentlich höher.
->   Mehr über Laktose-Intoleranz bei Medicine-Worldwide.de
Verändertes Basenpaar verantwortlich
Erst vor wenigen Jahren wurde jene Genveränderung gefunden, die für Laktose-Verträglichkeit bzw. -Unverträglichkeit verantwortlich ist. Es handelt sich um lediglich um ein Basenpaar, das auf der DNA anders besetzt ist.

In beiden Fällen sind Kinder in der Lage, Laktase zu produzieren und Milch problemlos zu verdauen. Die Intoleranz beginnt meist schleichend zwischen dem fünften oder zwölften Lebensjahr.
Höheres Risiko für Knochenbrüche ...
Im Rahmen der Studie, die von den Universitäten Helsinki und Kuopio sowie dem National Public Health Institut durchgeführt wurde, stellten die Forscher fest, das Menschen mit Laktose-Intoleranz im Alter wesentlich häufiger Brüche erlitten, vor allem der Hüfte oder des Knöchels.

Dieses Ergebnis ist an sich wenig erstaunlich, da Milch und Milchprodukte als Kalziumspender gelten und vorsorglich gegen Knochenschwund im Alter empfohlen werden.
... auch bei Unkenntnis der Unverträglichkeit
Allerdings zeigte sich, dass auch jene Menschen ein erhöhtes Bruchrisiko aufwiesen, die - in Unkenntnis ihrer Unverträglichkeit - trotzdem Milch und Milchprodukte konsumierten.

Die Wissenschafter schließen daraus, dass die positiven Effekte dieser Nahrungsmittel durch die Unfähigkeit, Laktose zu verdauen, verhindert werden.

[science.ORF.at/APA, 18.2.05]
Mehr über Laktose-Intoleranz in science.ORF.at:
->   Grazer Forscher entwickeln Bluttest auf Laktose-Intoleranz (19.1.04)
->   Gen-Mutation macht aus Menschen "Milchtrinker" (15.1.01)
 
 
 
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01.01.2010