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Studie: Aggressives TV macht Kinder angriffslustig  
  Aggressive Fernsehprogramme und Videospiele machen Kinder angriffslustig. Laut einer aktuellen Studie sind davon am stärksten Buben betroffen, die in schlechten Familienverhältnissen leben.  
Das ist das Ergebnis der Analyse von sechs amerikanischen Studien zu diesem Thema, die von einem Team um Kevin Browne von der Abteilung für Gerichts- und Familienpsychologie der Universität Birmingham in Großbritannien durchgeführt wurde.

"Der Effekt (von Gewaltdarstellungen, Anm.) ist zwar klein, aber signifikant und betrifft vor allem Buben", heißt es in einer Aussendung. Kleinere Kinder seien empfänglicher für solche aggressionsauslösende Reize.
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Der Artikel "The influence of violent media on children and adolescents: a public-health approach" von Kevin Browne und Catherine Hamilton-Giachritsis wurde am 18. Februar 2005 in der britischen Medizinfachzeitschrift "The Lancet" veröffentlicht (Band 365, S. 702-10).
->   Zum Original-Artikel
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Gewalterlebnisse in der Familie wirken verstärkend
Die britische Untersuchung ergab, dass sich Filme mit gewalttätigen Szenen am ehesten bei Jugendlichen auswirkten, die wiederum selbst Gewalterlebnissen in der Familie ausgesetzt waren.
Fahrlässigkeit mit Medienmaterial als Misshandlung
Browne betont im Zusammenhang mit seiner Analyse vor allem die Verantwortung der Erwachsenen: "Eltern und Sorgepflichtige sollten beim Medienkonsum genau die selbe Sorgfalt anwenden wie sie das bei dem Gebrauch von Medikamenten oder Chemikalien tun.

Fahrlässigkeit mit Medienmaterial, das extrem gewalttätige oder extreme sexuelle Inhalte aufweist, könnte als eine Form der Misshandlung von Kindern angesehen werden."
Verantwortungsvolle Begleitung gefragt
Es ginge - so der Experte - weniger um "Zensur" als um verantwortungsvolle Begleitung der Heranwachsenden: "Eltern und Verantwortliche sollten mehr auf Erziehung als auf Zensur setzen.

Eltern und Lehrer könnten mit den Kindern derartiges Material mit Gewaltdarstellungen ansehen und den Kindern vor allem zu einer kritischen Betrachtungsweise zu verhelfen (....). Auf diese Weise könnten die Sorgepflichtigen die Auswirkungen der Gewaltdarstellungen verringern."

[science.ORF.at/APA, 18.2.05]
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01.01.2010