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Gesucht: Unterschied zwischen Materie/Antimaterie  
  Nach dem - wahrscheinlichen - Aufspüren geringfügiger Unterschiede zwischen Materie und Antimaterie laufen die Untersuchungen der so genannten K-Mesonen nach wie vor auf Hochtouren.  
Um endgültig Klarheit zu schaffen, wollen die Teilchenphysiker nun einen Schritt weiter machen und Anti-Wasserstoff auch chemisch untersuchen.

Das Vorhaben wurde auf der Internationalen Konferenz für Exotische Atome präsentiert.
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Die Veranstaltung läuft noch bis Freitag in Wien und wird von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) organisiert.
->   Die Konferenz
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Bringt Standard-Modell ins Wackeln
Der Unterschied zwischen Materie und Antimaterie ist praktisch für Physiker wie auch Kosmologen von entscheidender Bedeutung. Existiert er nämlich nicht, ist das so genannte Standard-Modell, also die derzeit weitgehend anerkannte Theorie über den Aufbau aller Dinge, falsch oder wenigstens fehlerhaft.

Die Theoretiker müssten mehr oder weniger zurück an den Start, Lehrbücher umgeschrieben werden.
Materie und Antimaterie vertragen sich nicht
Sollten Materie und Antimaterie nur umgekehrte Vorzeichen besitzen und ansonsten völlig gleich sein, dann hätten sie einander schon kurz nach dem Urknall auslöschen müssen, kein Brösel Sternenstaub wäre heute zu finden.

Materie und Antimaterie vertragen sich nämlich nicht, trifft beispielsweise ein Elektron auf ein Positron, entsteht ein Energieblitz, an Materie bleibt nichts übrig.
Wechselwirkung zwischen Quarks und Antiquarks
Entsprechend erleichtert reagierte die Fachwelt, als die CERN-Wissenschaftler vor knapp vier Jahren meldeten, den entscheidenden Unterschied höchstwahrscheinlich gefunden zu haben.

Bei der Untersuchung von so genannten K-Mesonen (kurzlebige Teilchen aus einem Quark und seinem Antipartner) konnte beobachtet werden, dass sich die Wechselwirkungen von Quarks einerseits und Antiquarks andererseits geringfügig unterscheiden.
Dem Anti-Wasserstoff auf der Spur
Nun sind aber K-Mesonen höchst kurzlebige Teilchen, die Untersuchung entsprechend schwierig. Daher wollen die CERN-Forscher in Sachen Antimaterie den Schritt von der Physik in die Chemie wagen und Anti-Wasserstoff mit so genannten spektroskopischen Methoden untersuchen, erklärte Johann Zmeskal vom Stefan Meyer Institut für subatomare Physik der ÖAW gegenüber der APA.
Aufbewahrung schwierig
So müssten Unterschiede klar zu Tage treten. Anti-Wasserstoff besteht - analog seinem Materie-Zwilling - aus einem Anti-Proton und einem Positron. Hergestellt kann er bereits seit geraumer Zeit werden, alleine die Aufbewahrung macht Schwierigkeiten.
Anti-Wasserstoff elektrisch neutral
So lange die Anti-Teilchen geladene Partikel sind, ist es relativ einfach, sie aufzuheben, ohne dass sie mit irgendeinem Materie-Partikel zusammentreffen und zerstrahlen. Bewerkstelligt wird dies in Magnet-Fallen.

Fügt man aber ein negativ geladenes Anti-Proton und ein Positron zu Anti-Wasserstoff zusammen, so ist das Atom - wie auch normaler Wasserstoff - elektrisch neutral.
Pro Durchgang mehrere tausend Anti-Wasserstoffatome
Nun geht es also darum, die Atome wenigstens so lange existieren zu lassen, damit eine kurze chemische Untersuchung möglich wird. Pro Durchgang gelingt den CERN-Forschern die Herstellung von mehreren Tausend Anti-Wasserstoffatomen.

[science.ORF.at, APA, 22.2.05]
->   Stefan Meyer Institut für subatomare Physik
Mehr zum Thema Antimaterie im science.ORF.at-Archiv
->   http://science.orf.at/science/search?keyword=antimaterie&tmp=13643
 
 
 
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01.01.2010