News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
Medizin-Uni: Kritik an "unsozialen" Maßnahmen  
  Die Wissenschaftssprecher der Parlamentsparteien appellieren an den Rektor der Medizinischen Uni Wien, Studenten nach der alten Studienordnung nicht um die Weiterführung ihres Studiums bangen zu lassen.  
An der MUW stand man bisher auf dem Standpunkt, die betroffenen Studenten hätten klare Fristen verpasst. Nach Angaben der Grünen, deren Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald den Appell in Briefform initiiert hat, haben Magda Bleckmann (FPÖ), Gertrude Brinek (ÖVP), Josef Broukal (SPÖ) zugestimmt, den Brief zu unterzeichnen.

Er soll in den kommenden Tagen an Rektor Wolfgang Schütz übermittelt werden.
Umstellung des Studienplans wegen Ausgliederung
Hauptproblem der Angelegenheit ist die tief greifende Umstellung des Studienplanes an der damals noch der Uni Wien eingegliederten Medizin. Nach Probeläufen war die vollständige Umstellung mit dem Wintersemester 2002/03 vollzogen.

Die größten Änderungen sind die drastische Reduktion der "Prüfungen mit Entscheidungscharakter" und eine so genannte "Summativ integrierte Prüfung" (SIP) am Ende des zweiten Semesters, mit einer limitierten Anzahl an Studienplätzen ab dem dritten Semester.
"Säumige" Studenten müssten von vorne beginnen
Eine laut MUW nicht zu eruierende Zahl an Studenten nach dem alten Studienplan steht nun vor dem Problem, dass sie in das letzte Physiologische Praktikum nicht aufgenommen wurden. Und das, obwohl sie - nach eigenen Angaben - alle Voraussetzungen erfüllt hätten.

Die Konsequenz für diese Studenten: Sie können ohne dieses Praktikum den ersten Studienabschnitt nach der alten Studienordnung nicht termingerecht absolvieren.
Zirka 100 Studierende betroffen
Sie müssten das Studium beenden oder nach der neuen Regelung praktisch von vorne beginnen - und damit den Flaschenhals zwischen zweiten und drittem Semester passieren.

Die Anzahl der Betroffenen wird von den Studenten selbst auf an die 100 geschätzt. Seitens der MUW kann man diese Zahl nicht nachvollziehen. Es gebe natürlich Listen, dabei aber auch "eine Menge Karteileichen".
Rektor soll Notwendigkeit der Maßnahmen hinterfragen
In ihrem Brief an Schütz erklären die Mandatare, dass in den vergangenen Wochen "zahlreiche Informationen, Beschwerden und Bitten" an sie herangetragen worden seien, welche die Studierendensituation im Human- und auch im Zahnmedizinstudium auf der MUW beträfen.

Sie äußerten Verständnis dafür, dass die Universität "klare Regeln in der Qualität der Betreuung" wünscht. Der Rektor wird aber aufgefordert, die Notwendigkeit der Maßnahmen nochmals zu hinterfragen.
"Ressourcenverschwendung"
Es sei eine Ressourcenverschwendung, Studenten nach vierjähriger Ausbildung an den Anfang ihres Studiums zurückzustellen. Auch "wäre zu prüfen", ob die Aberkennung von einmal positiv abgelegten Prüfungen dem Prinzip der Rechtssicherheit entspreche.
Broukal verlangt Reaktion Gehrers
Broukal forderte zusätzlich in einer Aussendung Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) zum Einschreiten auf. Die Ministerin dürfe sich nicht "auf die Autonomie der Universitäten ausreden".

Es stelle sich die Frage, ob die Vorgangsweise der Universität mit den gesetzlichen Zielen im Einklang stehe. Gehrer müsse das Argument des Rektors, dass ihn akute Geldnot zu diesen Einschränkungen zwinge, ernst nehmen.

[science.ORF.at/APA, 22.2.05]
->   Medizinische Universität Wien
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010