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Soziale Herkunft bestimmt Bildungsniveau  
  Zwischen sozialem Hintergrund der Eltern und der Ausbildung der Kinder besteht ein deutlicher Zusammenhang. Schon bisher in vielen Studien belegt, wird dies nun auch durch Daten aus der Volkszählung 2001 bestätigt. Das größte Gewicht spielt dabei das Bildungsniveau der Eltern.  
"Noch immer sind Kinder, deren Eltern den höheren Bildungsschichten angehören, in den höheren Schulen und unter den Studenten überrepräsentiert, führt der Bildungsweg von 90 Prozent der Akademikerkinder zur Reifeprüfung, während sich etwa die Hälfte der Arbeiterkinder in einer Lehrlingsausbildung befindet", heißt es in der neusten Ausgabe der "Statistischen Nachrichten" von Statistik Austria.
Akademikerkinder gehen ins Gymnasium ...
Mehr als drei Viertel (77,3 Prozent) der zwölfjährigen Kinder aus Akademikerfamilien besuchen das Gymnasium, 21,7 Prozent die Hauptschule. Von den Kindern mit Eltern mit Matura als höchster abgeschlossener Ausbildung sind mehr als die Hälfte (58,5 Prozent) in der AHS.
... Pflichtschulkinder in die Hauptschule
Eltern mit mittlerer Ausbildung wie Lehre oder Fachschule schicken ihre Kinder dagegen überwiegend in die Hauptschule (rund drei von vier Kindern). In Familien, in denen die Eltern nur einen Pflichtschulabschluss haben, besuchen 82,8 Prozent der Zwölfjährigen die Hauptschule.

Bei diesem Bildungsstatus ist auch die Quote des Sonderschulbesuchs mit 3,3 Prozent doppelt so hoch wie im Durchschnitt aller Familien (1,6 Prozent).
Schullaufbahnen nach sozialer Herkunft
 
Grafik und Bild: APA, Quelle: Statistik Austria

Gilt in allen Altersstufen
Auch für die 16-Jährigen gilt Ähnliches: In Akademikerfamilien besuchen 69,3 Prozent der Kinder dieses Alters ein Gymnasium, 21,4 Prozent eine berufsbildende höhere Schule. Nur wenige sind in einer Fachschule (4,4 Prozent) oder machen eine Lehre (3,4 Prozent).

Dagegen gehen weniger als ein Drittel der 16-Jährigen, deren Eltern nur Pflichtschulausbildung aufweisen, in eine höhere Schule.
Auch Beruf entscheidet über Schule der Kinder
Ähnliche Resultate liefert die Analyse nach Stellung der Eltern im Berufsleben: Arbeiterkinder sowie Kinder von Landwirten und von Angestellten ohne Matura besuchen laut Statistik Austria in der Sekundarstufe I vor allem die Hauptschule.

Bei Hilfsarbeitern kann auch ein höherer Anteil in der Sonderschule (4,0 Prozent) festgestellt werden. Für rund die Hälfte (48,5) der Kinder aus Arbeiterfamilien führt die weitere Ausbildung in eine Lehre.
Weg von Migrantenkindern ebenfalls gezeichnet
Deutliche Auswirkungen auf die Bildungsbeteiligung hat auch die geographische Herkunft der Eltern. So sind Kinder aus Migrantenfamilien in höheren Schulen unterrepräsentiert. In der Sekundarstufe I besuchen Kinder, deren Vater bzw. Mutter die türkische Staatsbürgerschaft bzw. jene eines Nachfolgestaates Jugoslawiens hat, zu vier Fünftel die Hauptschule.

Sie sind auch häufiger in der Sonderschule: dort ist der Anteil bei den türkischen Migrantenkindern mit 4,2 Prozent fast drei Mal so hoch wie bei den Kindern von Österreichern.
Türkische Mädchen in besonderer Situation
Bei den 16-Jährigen zeigt sich, dass nur mehr 72 Prozent der Jugendlichen mit türkischem Elternteil in Ausbildung (Schüler oder Lehrling) stehen. Bei den Österreichern sind es immerhin noch 94,5 Prozent, bei jenen aus Ex-Jugoslawien 84,4 Prozent.

Besonders krass ist die Situation für türkische Mädchen: Nur mehr zwei Drittel (66,8 Prozent) setzen ihre Ausbildung nach der Pflichtschule fort.

[science.ORF.at, APA, 23.2.05]
->   Statistik Austria
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01.01.2010