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ARC-Forscher reinigen Tsunami-Böden auf Sri Lanka  
  Mit Hilfe so genannter Phytotechnologien werden Wissenschaftler der Austrian Research Centers (ARC) auf Sri Lanka die nach der Tsunami-Katastrophe verschmutzten Böden auf Sri Lanka reinigen.  
Forschungsstaatssekretär Eduard Mainoni bezifferte bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien die Kosten für das auf eineinhalb bis zwei Jahre angelegte Projekt mit 190.000 Euro. Erste Untersuchungen vor Ort haben bereits begonnen.
Böden mit Salz und Öl kontaminiert
Im Zuge der Überschwemmungen sind die Böden über weite Flächen mit Salz kontaminiert worden, was die landwirtschaftliche Nutzung auf viele Jahre erschwert oder unmöglich macht.

Andererseits sind etwa über zerstörte Tankstellen Erdölprodukte in das Erdreich gelangt, was ebenfalls große Probleme bereitet, sagte Thomas Reichenauer von Biogenetics - Natural Resources der ARC.
Phytotechnologien angewandt
Der Einsatz von Phytotechnologien hat den Hauptvorteil, dass die verschmutzten Böden nicht abgetragen werden müssen, die Dekontamination passiert - wie die Experten sagen - in situ, also vor Ort.

Das ist nicht nur einfacher, sondern vor allem auch billiger als vergleichbare technische Verfahren. Die Seibersdorfer Experten haben mit der Methode bei den verschiedensten Anwendungen bereits jahrelange Erfahrung.
Pflanzen übernehmen Entsalzung
Die eingesetzten Verfahren sind allesamt von der Natur abgeschaut. So werden auf den betroffenen Flächen Pflanzen angepflanzt, die Salz über die Wurzeln gleichsam aus dem Boden saugen und in ihren Sprossen einlagen, erklärte Reichenauer.

Nach der Wachstumsphase werden die oberirdischen Teile der Pflanzen dann geerntet und beispielsweise verbrannt.
Bakterien bauen Öl ab
Etwas anders funktioniert die Sache bei den Erdölprodukten. Dabei wird versucht, über entsprechende Bepflanzung den natürlichen Abbau durch Bakterien zu beschleunigen.

Durch beide Methoden lässt sich die natürliche Reinigung der Böden um ein Vielfaches beschleunigen. Ohne den Einsatz könnten die betroffenen Flächen auf Jahrzehnte bis sogar Jahrhunderte unbrauchbar bleiben.
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Erste Sondierungen vor Ort
Derzeit sind bereits zwei Experten der ARC in Sri Lanka, um erste Sondierungen vorzunehmen. In einer ersten Phase geht es unter anderem darum, die geeignetsten Pflanzen für die jeweiligen Gebiete zu finden. Sie müssen nämlich nicht nur Salz aufnehmen bzw. Erdölprodukte abbauen, sondern auch ein entsprechend schnelles Wachstum haben, damit die Sache zügig voran geht. Ein Problem für die Wissenschaftler ist die Tatsache, dass sie ihre Methoden bisher kaum in tropischen Gebieten eingesetzt haben.
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Know-how bei Bevölkerung schaffen
Das Projekt sei so angelegt, dass es "Hilfe zur Selbsthilfe ist", betonte Mainoni. Das heißt, dass die österreichischen Experten nicht quadratkilometerweise Böden säubern, sondern nur das nötige Know-how schaffen.

Anschließend werden - auch in Zusammenarbeit mit Experten aus Sri Lanka - Menschen vor Ort unterwiesen, wie so vorgehen sollen. Insgesamt sollen etwa zehn Personen der ARC mitarbeiten, zwei bis drei werden für die Laufzeit des Projekts jeweils in Sri Lanka sein.
Landwirtschaft und Tourismus profitieren
Das Projekt sei nicht nur Hilfe für die Landwirtschaft, sondern auch für den Wiederaufbau des Tourismus. Die Hotelanlagen finden sich in der Regel unmittelbar am Strand. Unmittelbar landeinwärts ist meist klein strukturierte Landwirtschaft angesiedelt, welche die Hotels mit frischen Produkten beliefert.

[science.ORF.at/APA, 24.2.05]
->   Austrian Research Centers
->   Das Stichwort Tsunami im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010